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Fachtag Digital vernetzte Medien: Partizipation, Macht, Gender
Fr, 05.07.2019 | 10:00 – 13:30
Zum diesjährigen Fachtag “Digital vernetzte Medien – Partizipation, Macht, Gender” laden wir Sie herzlich ein. Der Fachtag findet am Freitag, den 5. Juli, von 10.00-13.30 Uhr, an der PH im KG5/ 103 statt und besteht aus einem Vortrag mit dem Titel: “Dissonante Öffentlichkeiten: Hate Speech, Gender und digitale Medien” (Dr. Ricarda Drüeke) sowie einem Workshop mit dem Titel “Soziale Netzwerke: Teilhabe und Einflussnahme oder „Wer hat hier die Macht?“ (Dr. Martina Schuegraf).
Inhalt:
Vortrag: Dissonante Öffentlichkeiten: Hate Speech, Gender und digitale Medien (Dr. Ricarda Drüecke, Universität Salzburg)
„Hassbotschaften und Gewaltandrohungen gegen Frauen nehmen im Internet drastisch zu“ – so der Titel eines Beitrags in der Stuttgarter Zeitung anlässlich des 8. März 2019. Dass Sprache in der Lage ist, zu verletzen hat Judith Butler bereits in „Hass spricht“ aufgearbeitet. An Aktualität gewinnt dies jedoch mit der alltäglichen Nutzung digital vernetzter Medien, da dort durch die scheinbare Anonymität verletzendes Sprechen besonders allgegenwärtig zu sein scheint. Rassistische, sexistische und homophobe Beleidigungen treffen insbesondere Frauen und Themen, die Feminismus bzw. Geschlechterverhältnisse anbelangen. In Online-Kommentaren und auf Webseiten wird von „Gender-Ideologie“ oder sogar „Gender-Wahn“ gesprochen; darüber hinaus werden User*innen sexistisch, rassistisch und homophob beschimpft und bedroht. Dabei wirkt Hate Speech und Trolling auf vielerlei Weise: So zeigen sich in der Adressierung bestimmte sprachliche sowie inhaltliche Muster und die Formen der Angriffe richten sich gegen Individuen und gesellschaftliche Gruppen, gleichzeitig verweisen sie auf strukturelle Ungleichheiten und tradierte Wissensformationen. Hate Speech kann gerade im Internet für eine Begrenzung an Teilhabemöglichkeiten sorgen. Gleichzeitig zeigen sich etwa im sogenannten „Hashtag-Aktivismus“, durch feministische Blogs und Online- Kampagnen neue Formen von Öffentlichkeiten. So wurde beispielsweise mit Hilfe des Hashtags #metoo über Twitter sexualisierte Gewalt thematisiert und damit eine breite mediale Debatte in Gang gesetzt. Digitale Medien beinhalten also auch das Potenzial für Interventionen und kritische gesellschaftliche Auseinandersetzungen.
Im Vortrag und der Diskussion werden verschiedene Formen von Hate Speech aufgezeigt sowie vor allem die Ambivalenzen digitaler Öffentlichkeiten verdeutlicht: Als vermachteter Raum mit sexistischen und rassistischen Angriffen auf der einen Seite, der jedoch auf der anderen Seite auch Nischen bereitstellt, in denen sich neue Kommunikationsformen etablieren sowie gesellschaftliche Verhältnisse reflektiert und umgedeutet werden können.
Workshop: Soziale Netzwerke: Teilhabe und Einflussnahme oder „Wer hat hier die Macht? (Dr. Martina Schuegraf, Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur)
Der Enkel von Nelson Mandela, Ndaba Mandela, erzählt in der Traumrubrik des ZEIT Magazins vom 28.06.2018, dass er in seiner Jugend von afroamerikanischen Superhelden wie den Black Panthern träumte, die in Südafrika jedoch nicht gezeigt wurden. Jugendliche sollten sich nicht mit ihnen identifizieren können. Dennoch war er in seinen Tagträumen ein solcher Held [ZEIT Magazin (28.06.2018): Ich habe einen Traum (S. 28-29)].Mit welchen Medienfiguren identifizieren sich heutige Jugendliche und junge Erwachsene und welche medialen Kanäle sind hierbei von besonderer Relevanz? In Zeiten von Social Media sind dies häufig Personen, die soziale Netzwerke nutzen, über diese bekannt werden und Berühmtheit erlangen. In den letzten Jahren etablierte sich zusehends der Begriff der Influencer*innen für Personen, die mittels solcher Netzwerke, zuvorderst mit Hilfe von Instagram, große Aufmerksamkeit erlangen. „Influencing“ wird hier direkt mit „beeinflussen“ übersetzt.
Anknüpfend an den Vortrag soll im Workshop anhand verschiedener Beispiele, die auch aus dem Teilnehmer*innenkreis eingebracht werden können, der Frage nachgegangen werden, wie sich Macht und Einflussnahme, aber auch Teilhabe mittels dieser Netzwerke und digitalen Plattformen konstituiert. Welche Mechanismen der Inszenierung werden sichtbar? Welche sprachlichen und inhaltlichen Muster werden eingesetzt? Welche Nutzungsangebote werden hierdurch geschaffen? Und letztlich: wie werden die Angebote genutzt und in den eigenen Alltag integriert?
Weitere Informationen:
Adressat*innen: Alle Interessierten
Anmeldung: Per E-Mail an die Stabstelle Gleichstellung der PH Freiburg
Veranstalter: Pädagogische Hochschule Freiburg, Gleichstellungsbeauftragte/ Stabsstelle Gleichstellung, akademische Personalentwicklung und Familienförderung) und Universität Freiburg, Gleichstellungsbeauftragte/ Gleichstellungsbüro