In der interdisziplinären Forschungsgruppe Inklusion (FINK) wird der Themenbereich Inklusion und Heterogenität durch eine Vielzahl forschungsbasierter und drittmittelgeförderter Projekte empirisch bearbeitet. Das breite Themenspektrum trägt dazu bei, dass Inklusion als Querschnittsthematik in unterschiedlichen disziplinären Teilbereichen adressiert wird. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht zu aktuell laufenden sowie abgeschlossenen Forschungsprojekten.
- Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung
- Kooperationspartner: Pädagogische Hochschule Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Steuerungstandem: Prof. Dr. Wolfram Rollett, Prof. Dr. Petra Gieß-Stüber
- Projektleitung Maßnahme M3: Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer, Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg
- Laufzeit: 2015-2018
Die Lehre stellt neben der Forschung und Weiterbildung einen zentralen Bereich innerhalb der Tätigkeitsfelder einer jeden Hochschule dar. Hier findet der unmittelbare Kontakt zwischen den Studierenden und den lehrenden Expertinnen und Experten der jeweiligen Disziplinen statt. Ein Handlungsfeld der Freiburger Lehramtskooperation in Forschung und Lehre besteht darin, unter der Nutzung von Synergien eine Neugestaltung des Curriculums und der Lehre im Bereich des Lehramts vorzunehmen. Ziel ist es, die Studierenden als angehende Lehrkräfte bestmöglich auf den Berufsalltag vorzubereiten. Durch die curriculare Verankerung von Inklusion sollen die Studierenden künftig in der Phase ihrer Ausbildung zu einem qualifizierten Umgang mit Vielfalt und heterogenen Bedürfnissen von Schulklassen befähigt werden.
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Teilprojekt A3 im Rahmen des Forschungs- und Nachwuchskollegs “Diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften: Einflüsse, Struktur und Förderung” (DiaKom)
- Förderung: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
- Kollegsprecher und Gesamtprojektleitung: Prof. Dr. Timo Leuders, Prof. Dr. Tobias Dörfler
- Projektleitung Teilprojekt A3: Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer, Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg
- Mitarbeitende: Claudia Schmaltz, Dipl.-Päd.
- Laufzeit: 2017-2020
Kurzbeschreibung: Das Projekt untersucht das diagnostische Denken und Handeln von Lehrkräften in inklusiven Lerngruppen. Im Fokus sind dabei jene Situationen, die informelle diagnostische Urteile über kognitive Fähigkeiten und die soziale Partizipation von Schülerinnen und Schülern erfordern. Während bisher zumeist diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften bzgl. kognitiver Merkmale von Lernenden untersucht wurden, liegen kaum Forschungsbefunde zur Akkuratheit der Einschätzung von Lehrpersonen über die soziale Partizipation von Lernenden vor. Um Lehrkräfte für die empirisch bislang vielfach nachgewiesenen sozialen Ausgrenzungsprozesse von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) in inklusiven Lerngruppen zu sensibilisieren und diesen gezielt entgegenwirken zu können, ist das Ziel des Projekts, die Zusammenhänge zwischen und Unterschiede in der Urteilsgenauigkeit der Lehrkräfte in Bezug einerseits auf kognitive Fähigkeiten und andererseits auf die soziale Partizipation von Schülerinnen und Schülern in inklusiven Lerngruppen zu analysieren und dabei individuelle Merkmale der Lehrkräfte und kontextuelle Bedingungen einzubeziehen. Durch ein Mixed-Methods-Design werden Erkenntnisse zu spezifischen Stärken und Schwächen von Lehrkräften in den genannten Bereichen gewonnen, aus denen man Kriterien für gezielte Interventionen ableiten kann.
- Förderung: Eigenmittel
- Projektleitung: Saskia Opalinski, M.A., Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg
- Laufzeit: seit 01.04.2016
Im Zuge der Gestaltung eines inklusiven Bildungssystems in Folge der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention werden gleichermaßen Fragen einer inklusionsorientierten Lehrerbildung und die Bedeutung inklusionsbezogener Überzeugungen bei (angehenden) Lehrkräften diskutiert (Heinrich, Urban & Werning, 2013). Letztere werden als zentral für die Umsetzung inklusiver Bildung herausgestellt (Avramidis, Bayliss & Burden, 2000; Werning, 2014). Zwar erlauben bislang vorliegende Forschungsergebnisse gut fundierte Aussagen darüber, welche inklusionsbezogenen Überzeugungen (angehende) Lehrkräfte aufweisen. Unklar bleibt jedoch, inwiefern diese durch diversitätssensible Hochschullehre verändert werden können. Das Projekt DÜbeL geht daher der Frage nach, ob die inklusionsbezogenen Überzeugungen angehender Lehrkräfte durch entsprechende Lehrveranstaltungen verändert werden können. In den Blick genommen wird außerdem, inwiefern dabei die Art und didaktische Gestaltung der Lehrveranstaltungen (u. a. Seminar, Vorlesung, didaktisches Konzept) oder der jeweilige Studiengang von Bedeutung sind. Dafür werden die an den ausgewählten Lehrveranstaltungen teilnehmenden Studierenden in einem Prä-Posttest-Design zu ihren inklusionsbezogenen Überzeugungen befragt. Die zu erwartenden Ergebnisse liefern bedeutsame Hinweise zur Gestaltung der Hochschullehre im Kontext von Inklusion für angehende Lehrkräfte. Mittels einer Follow-up-Befragung wird außerdem untersucht, inwiefern diversitätssensible Hochschullehre auch nachhaltig die Einstellungen und Überzeugungen bereits berufstätiger Lehrkräfte prägt.
- Förderung: Baden-Württemberg Stiftung im Rahmen des Eliteprogramms für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden
- Projektleitung: Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg
- Projektmitarbeitende: Sebastian Röhl (StR), Hannah Decker (studentische Hilfskraft)
- Laufzeit: 2017-2020
Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention wird die Diskussion über gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Deutschland verstärkt geführt. Bei der Umsetzung von Inklusion im schulischen Handlungsfeld durch gemeinsames Unterrichten von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf ist neben der Gleichberechtigung hinsichtlich akademischer Bildungschancen auch die soziale Integration ein wichtiges Zielkriterium. Bislang vorliegende Forschungsergebnisse zeigen, dass die Wahrnehmung der sozialen Integration von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in inklusiven Schulklassen eher ungünstig ausfällt. Derzeit mangelt es jedoch noch an empirischen Forschungsbefunden, die Aussagen zur Bedeutung der Zusammensetzung der Schülerschaft und des jeweiligen Klassenkontextes als unmittelbarer Lern- und Entwicklungsumwelt für die soziale Integration in inklusiven Settings erlauben. Ziel des Projektes KOMPOSIT ist es daher, einen Beitrag zur Frage zu leisten, welches Integrationspotenzial unterschiedlich zusammengesetzte Klassenkontexte besitzen, und jene Strukturen und Prozesse zu identifizieren, die für die soziale Integration in inklusiven Schulklassen besonders förderlich sind. Die zu erwartenden Ergebnisse können genutzt werden, um sozialen Ausgrenzungsmechanismen durch inklusive Schul- und Unterrichtsentwicklung gezielt entgegenwirken zu können. Geplantes Erhebungsfeld sind Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg. Mittels eines quantitativen Forschungsdesigns sollen neben Schülerinnen und Schülern (Jahrgangsstufe 5 bis 7) auch Klassenlehrkräfte befragt werden, um die Wahrnehmungen und Kontextbedingungen sozialer Integration in inklusiven Schulklassen mehrperspektivisch und multidimensional abzubilden.
- Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderlinie “Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte für inklusive Bildung”
- Verbundpartner: Pädagogische Hochschule Freiburg (Verbundkoordination), Universität Bielefeld, Universität Potsdam
- Konsortiumsmitglieder: Prof. Dr. Uwe H. Bittlingmayer, Prof. Dr. Ullrich Bauer, Jürgen Gerdes, Prof. Dr. Michel Knigge, Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer, Orkan Okan, Dr. Paulo Pinheiro, Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg
- Projektleitung am Standort Freiburg: Prof. Dr. Uwe H. Bittlingmayer, Jürgen Gerdes (Projektkoordination), Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer, Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg
- Mitarbeitende: Dr. Lars Heinemann, Amelie Hirsch, Evangelia Kouka, Katharina Papke
- Laufzeit: 01.01.2018–31.12.2020
Im anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungsprojekt StiEL werden auf Basis eines vorgängigen nationalen und internationalen Screenings und der Durchführung von qualitativen, problemzentrierten Expert/innen-lnterviews an Schulen evidenzbasierte Module für inklusionsorientierte Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte und weiteres pädagogisches Personal (z.B. Schulsozialarbeiter/innen, Schulbegleiter/innen) allgemeinbildender und beruflicher Schulen entwickelt und in einem Erprobungseinsatz mit quantitativen und qualitativen Methoden (Mixed-Methods-Design) auf ihre Wirksamkeit überprüft. Im ersten Schritt werden insgesamt sechs Fort- und Weiterbildungsmodule entwickelt. Der Transfer der in den Fort- und Weiterbildungen erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen der Lehr- und pädagogischen Fachkräfte in das Unterrichtsgeschehen und in den schulorganisatorischen Alltag wird anschließend psychometrisch im Längsschnitt (Interventions- und Kontrollgruppendesign) und ethnografisch (fokussierte Ethnografie) in drei Bundesländern (Baden-Württemberg, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen) untersucht, so dass gesicherte Aussagen über die Effekte der durchgeführten inklusionsorientierten Fort- und Weiterbildungen möglich sind. Die Evaluationsergebnisse werden dann zu einem modularen Fort- und Weiterbildungssystem verdichtet, das an einer inklusiven Schulpraxis beteiligten Fachkräften direkt zur Verfügung gestellt (Open Access) oder empfohlen wird. Dabei gehen wir davon aus, dass für eine Professionalisierung für Inklusion einerseits unterrichtlich-didaktische und lernprozessbegleitende diagnostische Kompetenzen in an Inklusion orientierten Schulen benötigt werden, andererseits im Sinne einer Diversitätsorientierung aber auch die Förderung fächerübergreifender Kompetenzen (u.a. soziales Lernen und Menschenrechtsbildung) von grundlegender Bedeutung ist und Inklusion darüber hinaus als ein Prozess umfassender Schulentwicklung zu betrachten ist.
- Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung
- Projektleitung: Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer
- Projektmitarbeitende: Kathrin Lemmer (studentische Hilfskraft)
- Laufzeit: 2016-2018
Die schulethnographische Studie „Unterstützung für Lehrpersonen im Kontext inklusiver Lehr-Lernprozesse“ (UNIP) fragt nach der Aushandlung schulinterner Unterstützung in kooperativ angelegten Unterrichtssettings in an Inklusion orientierten Schulen. Ziel ist die Rekonstruktion der Adressierung und Ausrichtung schulinterner Unterstützung von und für Lehrpersonen vor dem Hintergrund zur Verfügung stehender räumlicher Rahmenbedingungen und fachlicher Expertise. In zwei Sampingphasen werden zum einen Teilnehmende Beobachtungen, problemzentrierte, ethnographische Interviews mit Regellehrpersonen und Sonderpädagog/-innen an baden-württembergischen Gemeinschaftsschulen durchgeführt. Darüber hinaus werden Kooperationsvorstellungen von angehenden Lehrpersonen in der ersten Ausbildungsphase erhoben.
Ziel der Studie ist es, entlang der Aussagen von Lehrpersonen empirisch kontrolliert (mittels konstruktivistischer Grounded Theory nach Charmaz) (Nicht-)Adressierungen von Professionalität zu rekonstruieren, die mit den relationalen schulischen Rahmenbedingungen in Bezug gesetzt werden. Aus den sich hieraus ergebenden Erkenntnissen sollen Professionalisierungsangebote im Rahmen von an Inklusion orientierter Lehrer/-innenbildung konkretisiert werden.
- Förderung: Qualitätsförderungsmittel der Pädagogischen Hochschule Linz (Österreich)
- Projektleitung: Prof. Dr. Ursula Böing (Pädagogische Hochschule OÖ) & Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer (PH Freiburg)
- Laufzeit: 2018-2020
Im Kontext inklusiver Bildung und sich verändernder Anforderungen stellen Schulassistent(inn)en eine derzeit gefragte Unterstützungsrolle an GL-Schulen dar. Die professionelle Ausgestaltung dieser Akteursrolle ist aktuell noch weitgehend ungeklärt. Erste Untersuchungen befassen sich damit, wie Schulassistent(inn)en ihre eigene Rolle wahrnehmen (vgl. Heinrich & Lübeck 2013), wie hoch die Nachfrage nach Schulassistenz ist (vgl. Kißgen 2013) und in welchen Spannungsfeldern sie agieren (vgl. Köpfer 2013). Die Sicht der Schüler(innen) auf ihre eigen erlebte Assistenzerfahrung wurde bislang allerdings nicht untersucht, obwohl genau durch diese Perspektive der Schüler(innen) und die darin ausgedrückte Orientierung hinsichtlich Assistenz wertvolle Impulse für die Professionalisierung und Unterstützungsausrichtung der Schulassistent(innen) zu erwarten sind. Im Rahmen der Studie wird deshalb folgende Fragestellung untersucht: Wie bearbeiten Schülerinnen und Schüler die ihnen zur Verfügung gestellte Assistenz in ihrem schulisch-unterrichtlichen Lernen und Handeln? Das an die explorative Studie „Schulassistenz aus Schüler/-innenperspektive“ (SAS) anschließende Studie „Assistenz aus Schüler/-innenperspektive“ (ASP) fokussiert auf Schüler(inne)n mit Assistenzerfahrung rekonstruiert deren kollektive Erfahrungsräume sowie die ihrer Mitschüler/-innen. Die Studie wird mittels der Dokumentarischen Methode der Textinterpretation nach Nohl (2012) ausgewertet.
- Förderung: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) im Rahmen des Förderprogramms “Lehrerbildung in Baden-Württemberg”, Förderlinie 1: “Innovative Strukturen in der Lehrerbildung stärken”
- Projektleitung und -mitarbeitende: Dr. Juliane Leuders
- Laufzeit: 2016-2019
Veranstaltungen zur Inklusion von Lernenden mit Förderschwerpunkt Sehen sind in der Lehreraus- und Fortbildung eher selten (Sawalies, Feber, Rott & Fischer 2013); auch die fachdidaktische Forschung und Entwicklung zum inklusiven Lernen und Lehren ist noch wenig zufriedenstellend GFD (2015). Im Rahmen des Projektes ELFI sollen deshalb Module zur Lehrerbildung in den Bereichen Blindheit und Sehbeeinträchtigung / Mathematikunterricht entwickelt und erprobt werden. Dies geschieht im Rahmen des Design-Research-Ansatzes (Plomp 2013).
Im ersten Schritt wurde bereits eine Befragung von Lehrkräften aus der Praxis bezüglich der Fortbildungsbedarfe durchgeführt (Leuders 2017). Auf der Basis dieser Ergebnisse und basierend auf dem aktuellen Forschungsstand wurden Module entwickelt, die mit Studierenden erprobt und evaluiert wurden. Dabei werden insbesondere die Themen „Inklusive Gestaltung von Lernmaterialien“, „Differenzierende und inklusive Unterrichtsgestaltung“ und „Kooperation von Lehrkräften aus Regel- und Förderschule“ behandelt, immer mit Fokus auf Mathematikunterricht und Förderschwerpunkt Sehen.
Im nächsten Schritt sollen die Module überarbeitet und auf den Fortbildungsbereich übertragen werden. Auch dort werden Sie dann erprobt. Ziel des Projektes ist es, die ausgearbeiteten Module für die Aus – und Fortbildung frei zugänglich zu machen, um eine möglichst große Verbreitung zu erreichen.
- GFD (2017). Position der Gesellschaft für Fachdidaktik zum inklusiven Unterricht unter fachdidaktischer Perspektive. Verfügbar unter: www.fachdidaktik.org/wp-content/uploads/ 2015/09/GFD-Stellungnahme-zum-inklusiven-Unterricht-Stand-28.01.2017.pdf (Zuletzt abgerufen 21.3.2017)
- Leuders, J. (2017). Inklusion in der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften: Eine Bedarfserhebung am Beispiel Mathematikunterricht und Förderschwerpunkt Sehen. Bildung und Erziehung 70(4).
- Plomp, T., & Nieveen, N. (Hrsg.). (2009). An introduction to educational design research. Enschede: SLO.
- Sawalies, J., Veber, M., Rott, D., & Fischer, C. (2013). Inklusionspädagogik in der ersten Phase der Lehrerbildung. Eine explorative Studie zu Stand und Unterschieden universitärer Lehrangebote für die Regelschullehrämter. Schulpädagogik heute, 4(8).
- Förderung: Landesmittel (Abordnung)
- Promotionsarbeit: Katja Schneider
- Laufzeit: 09/2016-07/2019
Der Schriftspracherwerb stellt in den ersten beiden Grundschuljahren einen Lerninhalt für SuS dar. Für Kinder, die (im engen und im weiteren Sinne) inklusiv unterrichtet werden, auf der anderen Seite auch für die LehrerInnen und beteiligten PädagogInnen, stellt das Ziel des rudimentären Lesen- und Schreibenlernens vermutlich besondere und vielschichtige Hürden dar. Besonders „Der Deutsch-Unterricht hat im Hinblick auf die Inklusionsdebatte in mehrerlei Hinsicht eine Schlüsselstellung inne. Wie kein anderes Fach hat es eine Transferfunktion: Wesentliche Kompetenzen und Inhalte, die es zu erlernen gilt, sind Voraussetzungen für den Erfolg in anderen Fächern” (Brand & Pompe 2015, 30). „Ob es in einer inklusiven Schule auch eine spezifisch inklusive Fachdidaktik braucht, wird – zu Recht – kontrovers diskutiert.“ (Hennies & Ritter 2014, 9).
Folgende Fragen lassen sich daher innerhalb dieses Forschungsfeldes stellen: Welche Aufgaben stellen sich für die Fachdidaktiken im Zusammenhang Inklusion? Braucht es spezielle Konzepte oder gibt es bereits entsprechende Konzepte, die auf der Grundlage der entsprechenden Lernbereichen und Bildungsstandards vereinbar sind? Welchen Stellenwert hat die Diagnostik? Welche Barrieren stellt der Schriftspracherwerb möglicherweise für inklusiv beschulte Kinder dar un wie kann diesen aus pädagogischer Sicht begegnet werden? Wie sind die Aspekte Individualisierung, Differenzierung und gemeinsamer Unterricht vereinbar, ohne am Ende vom „Durchschnittsschüler“ als Richtwert auszugehen?
In einer qualitativen Feldstudie werden im Rahmen von teilnehmenden Beobachtungen über einen Zeitraum von zwei Jahren der Schriftspracherwerb und die jeweiligen pädagogischen Angebote von inklusiv beschulten Kindern empirisch begleitet. Die Daten werden nach der Grounded Theory (Corbin & Strauss) analyisiert. Die Untersuchung soll zur Klärung der o.g. Forschungsfragen beitragen.
- Hennies, J., Ritter, M. (Hrsg.) (2014): Deutschunterricht in der Inklusion. Auf dem Weg zu einer inklusiven Deutschdidaktik. Stuttgart.
- Pompe, A. (Hrsg.) (2016): Deutsch inklusiv. Gemeinsam lernen in der Grundschule. Baltmannsweiler.
- Feuser, G. (2016): Die Integration der Inklusion in die Segregation. In: Böing, U., Köpfer, A. (2016): Be-Hinderung der Teilhabe. Kempten.
Teilprojekt 3 im Rahmen des Projekts “Kooperative Musiklehrer*innenbildung Freiburg” (KoMuF)
- Förderung: Land Baden-Württemberg (Förderlinie “Leuchttürme der Lehrerbildung ausbauen”)
- Projektleitung: Prof. Dr. Georg Brunner, Prof. Dr. Thade Buchborn
- Promotionsarbeit: Charlotte Rott-Fournier
- Laufzeit: 10/2016-01/2021
Im Rahmen des Projekts „Kooperative Musiklehrer*innenbildung Freiburg“ (KoMuF) wurden auf Antrag der Musikhochschule Freiburg und des Instituts für Musik der Pädagogischen Hochschule Freiburg in der Förderlinie „Leuchttürme der Lehrerbildung ausbauen“ des Programms „Lehrerbildung in Baden-Württemberg“ insgesamt sieben Stellen geschaffen. Die Themen Interkulturalität, Inklusion, Improvisation, Komposition und Stimme im Musikunterricht werden in den Teilprojekten bearbeitet.
Das Teilprojekt 3 „Inklusion im Musikunterricht“ ist an die Maßnahme 3 „Inklusion und Heterogenität“ in FACE angegliedert. Aufgabe ist es, die Einbindung des Faches Musik in die Entwicklung inklusionsbezogener Ausbildungsanteile im Lehramtsstudium zu initiieren und in enger Zusammenarbeit mit den Juniorprofessuren voranzutreiben. Die erarbeiteten Seminarkonzepte werden in Lehre und Schulpraxis-Begleitung am Institut für Musik der PH und an der Musikhochschule umgesetzt.
In der Forschung liegt der Schwerpunkt auf den Orientierungen Musik-Studierender bezogen auf Inklusion und Kooperation. In einer rekonstruktiven Studie werden mit Hilfe von Gruppendiskussionen Studierende unterschiedlicher musikpädagogischer Studiengänge an Musikhochschulen und Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg befragt. Mit der dokumentarischen Methode sollen typische Orientierungen bezogen auf Inklusion und Kooperation rekonstruiert werden, um davon ausgehend Anknüpfungspunkte für die Lehre zu diesen Themen in den musikpädagogischen Studiengängen herauszuarbeiten.
Lehr-Forschungsprojekt
Informationen zum Lehr-Forschungsprojekt “Freiburger Inklusive Schulbegleitforschung” (FRISBI) finden Sie im Bereich “Inklusion in der Lehre”.