Hintergrund: Die Qualitätsoffensive Lehrerbildung
Die Arbeit der School of Education FACE wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Mit der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ unterstreichen Bund und Länder die herausragende Bedeutung der Lehrer*innen für den Erfolg des Bildungssystems.
Weitere Informationen zum Förderprogramm finden Sie auf der Website der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“.
Rückblick: 1. Förderphase der Qualitätsoffensive Lehrerbildung“
Durch die Unterstützung innerhalb der ersten Förderphase der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ (2015 – 2018) wurde die Kooperation der beiden Hochschulen strukturell intensiviert und die Kohärenz der Curricula sowie die Professionsorientierung auf ein signifikant höheres Niveau angehoben. Es konnten neue Formate und Inhalte im Bereich Lehre etabliert und der Ausbau von Praxisbezug, Forschung und Weiterbildung gefördert werden.Weitere Informationen
2. Förderphase der Qualitätsoffensive Lehrerbildung
Laufzeit: 01.01.2019 – 31.12.2023
Förderprojekt: „Freiburg Advanced Center of Education (FACE) – Researching Practice, Practicing Research“
In der zweiten Förderphase der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ waren die beiden Hochschulen mit dem Verbundantrag „Freiburg Advanced Center of Education (FACE) – Researching Practice, Practicing Research“ erneut erfolgreich und erhalten vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2023 insgesamt 7,3 Millionen Euro für die Umsetzung der geplanten Projekte.
Die acht Teilprojekte des Vorhabens erstrecken sich über die Handlungsfelder „Lehre“ (L1 bis L4), „Forschung“ (F), „Praxis“ (P1 und P2) und „Struktur“ (S).
Die Teilprojekte des Förderprojektes
Die Lehramtsausbildung in Baden-Württemberg wird von Hochschulen und den Staatlichen Seminaren für die Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte getragen. Daher ist es wichtig, dass die phasenübergreifende Abstimmung der Curricula dieser beiden Institutionen stetig vorangetrieben wird. Ziel dabei ist, dass Studierende in die Lage versetzt werden, theoretisch-wissenschaftliches Wissen mit schulpraktischen Erfahrungen zu verbinden, die erfahrene Praxis theoretisch-konzeptuell zu reflektieren und komplexe Handlungsroutinen systematisch aufzubauen.
Der institutionenübergreifen Austausch mit Akteur*innen der Lehramtsausbildung wurde bereits in der ersten Projektphase etabliert. Die systematische Abstimmung zwischen den Phasen der Lehramtsausbildung wird nun zur nachhaltigen Aufgabe der beteiligten Institutionen. Auf der Grundlage der Vorgaben des Landes werden die Curricula der Begleitveranstaltungen der Praxisphasen der Staatlichen Seminare für die Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte auf das Curriculum der Hochschulen in Hinblick auf (1) Inhalte, (2) Lernziele und (3) Lehr-Lernansätze abgestimmt. Hierzu findet ein systematischer Austausch statt.
Neben der Herstellung von Kohärenz auf curricularer Ebene ist es notwendig, die Lehramtsstudierenden bei der selbstgesteuerten Konstruktion von Kohärenz über die Studienzeit (und den Vorbereitungsdienst) hinweg zu unterstützen. Zu diesem Zweck wird ein studienphasenübergreifendes E-Portfolio entwickelt.
Den Kern bilden fächerverbindende Lernaufgaben, die die Studierenden zur Reflexion über die Zusammenhänge zwischen fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Studieninhalten und über ihre Bedeutung für die schulische Praxis anregen. Die Lernaufgaben werden kooperativ von Lehrenden aus Bildungswissenschaften, Fachdidaktik und Fachwissenschaft in Workshops entwickelt. Als Pilotfächer fungieren die Romanistik, die Anglistik, die Biologie und die Geografie. Nach und nach werden alle 28 Lehramtsfächer einbezogen. Das E-Portfolio wird in der Rahmenprüfungsordnung verankert.
Die Professionsorientierung in den Fachwissenschaften wird durch Lehrentwicklungsprojekte ausgebaut, die Kenntnisse zu Aspekten der Unterrichtsfächer vermitteln, die in der Berufspraxis eine besondere Rolle spielen.
Hierzu gehören Inhaltsbereiche, die für die schulische Allgemeinbildung bedeutsam sind (z.B. Grammatik des Deutschen), fachwissenschaftliche Erkenntnisse, die so aktuell sind, dass sie noch nicht im Schulcurriculum berücksichtigt werden, jedoch von hoher Relevanz für die (natur-)wissenschaftliche Allgemeinbildung sind (z.B. Teilchenphysik), wissenschaftstheoretische Orientierungen sowie die Kenntnis spezifischer Modelle, Methoden, Darstellungen oder Deutungsweisen, die speziell für die Gestaltung von Lernprozessen relevant sind. Die Verfügbarkeit solchen Wissens ist eine wichtige Brücke zwischen wissenschaftlichem Denken und Arbeiten einerseits und schulischer Unterrichtspraxis andererseits. Die entwickelten Veranstaltungsmodelle werden nachhaltig im Curriculum verankert.
Die Themen Inklusion und Heterogenität wurden bereits als Schwerpunkt im bildungswissenschaftlichen Curriculum verankert. Die angehenden Lehrkräfte müssen Inklusion später jedoch im Fachunterricht praktizieren können, sodass eine fachdidaktische Konkretisierung von Prinzipien des inklusiven Unterrichts und des Umgangs mit Heterogenität notwendig wird.
Schwerpunkte sind Mehrsprachigkeit von Schüler*innen und Diagnostische Kompetenz von Lehrkräften. In interdisziplinärer Zusammenarbeit werden lehramtsspezifische Lehrmodule entwickelt, im Curriculum verankert und für Fortbildungen aufbereitet.
Um Absolventen des Lehramts auf eigene Forschung und die Qualifikationsanforderungen einer wissenschaftlichen Laufbahn in den Fachdidaktiken vorzubereiten, wird ein Research Master Fachdidaktik als Profillinie im Master of Education eingerichtet und nachhaltig verankert. Dieser qualifiziert sowohl für das Lehramt als auch für das aktive empirische Forschen.
Elemente sind: projektartige Forschungsseminare anstelle von Vorlesungen, ein Zertifikat zu Forschungsmethoden in den Fachdidaktiken, eine Schwerpunktsetzung auf Lehr-Lern-Forschung in den bildungswissenschaftlichen Studienanteilen und eine empirische Masterarbeit. Der Studiengang wird zunächst in den MINT-Fachdidaktiken eingerichtet und durch ein Team von Hochschullehrenden entwickelt.
Die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Schulen wird durch Professionelle Lerngemeinschaften vertieft. PLGs befassen sich mit drängenden schulischen Entwicklungsthemen im Bereich des Unterrichtens und kooperieren langfristig mit einschlägig forschenden Wissenschaftler*innen. Für die Schulen ergeben sich so Möglichkeiten, ihr Lehrpersonal durch fundierte Unterstützung der Hochschulen weiter zu professionalisieren und den Fachunterricht weiterzuentwickeln.
Geplant ist die Einrichtung von Professionellen Lerngemeinschaften zu drei Themenfeldern: (1) Entwicklung naturwissenschaftlicher Experimente für inklusive Klassen in der Sekundarstufe, (2) Nutzung von Visualisierungen beim Erklären im Fachunterricht, (3) Qualität im Mathematikunterricht in Kooperation mit der anlaufenden Video-Studie TALIS.
Damit sich alle Phasen der Lehramtsausbildung an den neuesten Forschungserkenntnissen orientieren, bedarf es einer engeren Rückbindung der zweiten und dritten Phase an die Wissenschaft. Aufbauend auf Erfahrungswerten sowie auf Bedarfsanalysen wird im Rahmen des Praxiskollegs ein Zertifikatsprogramm für in der Fortbildung tätige Lehrkräfte implementiert. Hierzu werden Zertifikatskurse entwickelt und angeboten.
Die Kurse bestehen aus verschiedenen Formaten wie z.B. einer Ringvorlesung mit Expert*innen, Modulen zur Begleitung von Schul- und Unterrichtsentwicklung, zur Bildungsforschung und Evidenzorientierung, Praxisreflexionen (begleitendes Portfolio) und Selbststudium.
Zur nachhaltigen und personenunabhängigen Etablierung der Kooperation zwischen Universität und Pädagogischer Hochschule wurde zum 01.10.2018 die School of Education FACE als gemeinsame hochschulübergreifende Einrichtung gegründet.
Um diese neue Einrichtung zu etablieren und mit entsprechenden Kompetenzen auszustatten, werden die lehramtsbezogenen Organisations- und Verwaltungsstrukturen an den Hochschulen reorganisiert und zusammengeführt. Darüber hinaus werden systematisch neue hochschulübergreifende Organisations-, EDV- und Unterstützungsstrukturen aufgebaut.