Der Vortrag von Nadine Saxinger eröffnete den Blick auf die Welt der Dramapädagogik, ihre Wurzeln, Ziele und aktuelle Bestrebungen und zeigte schließlich konkret, wie Fremdsprachenlernen von der Theaterpädagogik profitieren kann. Das Ergebnis dieses fulminanten, interaktiven und von fünf Studierenden aus Kursen der Dozentin dramatisch-figurativ unterstützten Vortrags sollte nicht sein: ich mache bisher alles falsch, sondern: ich möchte dramapädagogische Methoden einsetzen. Die Anreize waren vielfältig und auf einer Bandbreite von beweglichen Tableaux bis zu Improvisation angesiedelt. Das zahlreiche Publikum ging freudig mit.
Angela Pfenninger: An Introduction to Museum Theatre as a Method
Mit viel Energie und einem beeindruckenden Auftreten gestaltete die Expertin für Museumstheater Angela Pfenninger diesen Donnerstagabend für alle Besucher spannend und lehrreich. Was ist Museumstheater, wo und wie wird Museumstheater eingesetzt, welche Methoden werden verwendet, wie wirkt man historisch authentisch und was nutzt Museumstheater im Schulkontext – das alles erfuhr man von Angela Pfenninger in einem lebendigen Vortrag, angereichert mit vielen Beispielen aus eigener Erfahrung.
Damaris Stein und Angelika Zeman: Finding a Window to 19th Century New York
Brennende Häuser, mutige Feuerwehrmänner, Rettung in letzter Sekunde – das macht das im 19. Jahrhundert verfasste Melodrama One of the Bravest aus. Umrahmt von Tanz und Musik begeisterten die stereotypisch aufgebauten Charaktere des Melodramas die nordamerikanischen Massen. Diese Ringvorlesung zeigte, wie man durch die Aufarbeitung von bisher unveröffentlichten Manuskripten in die gesellschaftlichen Gepflogenheiten einer anderen Zeit eintauchen kann. Die zwei Referentinnen Damaris Stein und Angelika Zeman nahmen die Zuhörenden mit auf ihre eigene Reise der Textbearbeitung und legten die Schritte ihrer Arbeit anhand vieler Beispiele dar.
Forschung in Schulen auf Augenhöhe – Der Code of Conduct regelt die Zusammenarbeit von Forschenden und (Hochschulpartner-)Schulen
Bildungs- und Unterrichtsforschung ist nur möglich, wenn Forschende Erhebungen in Schulen durchführen können. Wie kann sichergestellt werden, dass die Umsetzung solcher Studien, die oft nicht nur für die Forschenden, sondern auch für die beteiligten Schulen mit erheblichem Aufwand verbunden ist, zu fairen und wertschätzenden Bedingungen stattfindet? Wie stellt man sicher, dass alle Beteiligten von den Ergebnissen profitieren? Das Praxiskolleg hat in Zusammenarbeit mit Akteuren an Hochschulen und Hochschulpartnerschulen einen Code of Conduct entwickelt, der Grundsätze der Zusammenarbeit formuliert.
Zwei Veranstaltungen runden die Ringvorlesung „Theater und Schule“ im Wintersemester 2019/20 ab
Die Ringvorlesung „Theater und Schule“ beleuchtete im Wintersemester 2019/20 in wöchentlichen Vorträgen die gesamte Bandbreite und die Herausforderungen des Theaters an Schulen. Die letzten beiden Termine liefern Einblicke in die Arbeitsprozesse und künftigen Entwicklungen am Theater Freiburg und bieten bei einem Runden Tisch Gelegenheit, die Ergebnisse der Ringvorlesung zusammenzutragen und zu reflektieren. Auch im nächsten Semester wird das Thema wieder aufgegriffen: in einer Fortbildung für Englischlehrkräfte und Studierende.
Dr. Hans-Martin Blitz und Lena Drieschner: Die Kunst der Stimme: Rezitation ist Interpretation
Wie Gedichte zum Leben erwachen – Die sechste Runde der Ringvorlesung kennzeichnete sich besonders durch Lena Drieschner, die die Zuhörenden mit ihrer Stimmkraft in den Bann zog. An diesem Donnerstagabend zeigten Lehrerfortbildner Dr. Hans-Martin Blitz und Schauspielerin Lena Drieschner wie ein und dasselbe Gedicht in verschiedenen Facetten aufleuchten kann und so auch Schülerinnen und Schüler die Chance haben die Poesie durch die Kunst der Stimme zu entdecken.
Prof. Dr. Anne Steiner: Wahrnehmung (de-)konstruieren? Zu den Rezeptionsanforderungen und dem didaktischen Potential postmigrantischen Theaters
Mit Migrationshintergrund in Deutschland: Ein stark stigmatisiertes Thema, das viele Menschen trifft und bewegt. Prof. Dr. Anne Steiner zeigte mit ihrem Vortrag, dass das postmigrantische Theater Möglichkeiten bietet die eigene Wahrnehmung aufzudecken, zu hinterfragen, neu auszurichten und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass jede Wahrnehmung sozial konstruiert wird.
Prof. Dr. Rudolf Denk: Ansätze zur theaterpraktischen und theaterdidaktischen Erschließung dramatischer Texte: Lesarten, dramaturgische Modelle, Regiekonzepte
Den vierten Vortrag in der Ringvorlesung hielt Rudolf Denk, Professor an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Mit einem klaren Plädoyer für eine intensivere Einbindung von dramatischen Texten in den Unterricht veranschaulichte Denk an drei Beispielen, wie mit theaterdidaktischen Methoden die als sperrig und unhandlich geltende Textart Drama als Theaterereignis erfolgversprechend in den Unterricht eingebaut werden kann.
Umgang mit herausforderndem Verhalten im Unterricht – Dreitägige Fortbildung für Lehrkräfte der Primar- und Sekundarstufe I und II
Das Zentrum für Lehrkräftefortbildung (ZELF) der Pädagogischen Hochschule Freiburg bot im Rahmen der School of Education FACE im Herbst 2019 eine Fortbildung zur Prävention und zu Reaktionsmöglichkeiten bei Verhaltensproblemen von Schüler*innen im Unterricht an. Karl-Heinz Müller (Sonderschulrektor im Ruhestand) gab seine langjährige Erfahrung im Umgang mit Schüler*innen, die eine besondere Betreuung benötigen, in zwei halbtägigen Fortbildungen an der Pädagogischen Hochschule Freiburg und einem weiteren Hospitationstermin an der Mooswaldschule an Lehrkräfte und Studierende der Primar- und Sekundarstufe I und II weiter. Die Teilnehmer*innen erweiterten in der Fortbildung ihr Repertoire für einen konstruktiven Umgang mit Verhaltensproblemen im Unterricht.
Dr. Simon Trüb: Suzan-Lori Parks’s Daily Plays
Am dritten Abend der Ringvorlesung des Praxiskollegs in der School of Education FACE widmete sich Dr. Simon Trüb der faszinierenden Autorin Suzan-Lori Parks und holte ihr Verständnis von Theater und Kunst in den Vorlesungssaal. Die vielleicht wichtigste Botschaft des Vortrags war: Jeder Mensch besäße einen Zugang zur Kreativität. Der Zugang dazu könne aber durch den eigenen inneren Kritiker blockiert werden.