Am 01.12.2016 hat sich Dr. Patrick Blumschein mit dem Thema Classroom-Management in die Reihe der Ringvorlesungen eingereiht, die erneut gut besucht war. Dr. Patrick Blumschein (Erziehungswissenschaft, Pädagogische Hochschule Freiburg) referierte über die Gestaltung von Lernumgebungen und zeigte im Laufe der Veranstaltung den Einfluss von Classroom-Management (kurz: CRM) auf den Lernerfolg bei Schülerinnen und Schülern auf. Zudem verdeutlichte er, welche Facetten sich hinter dem Begriff „Classroom-Management“ verbergen.
Um sich der Weitläufigkeit des Begriffes CRM bewusst zu werden, stellte Herr Blumschein eine Definition für Klassenführung vor: „Klassenführung ist alles, was die Lehrkraft mit Aktivitäten und Handlungen zur Steuerung der Interaktion beiträgt“.
Anknüpfend daran wurden die unterschiedlichen Dimensionen des CRM in den Blick genommen: Withitness („alles im Blick haben“), Overlapping (Multitasking), Momentum (Schwung), Smoothness (roter Faden), Group Focus, Managing (Überleitungen) und Avoiding Mock (Vermeidungstricks durchschauen). Dr. Blumschein hat aufgezeigt, wie viele unterschiedliche Facetten in CRM inbegriffen sind.
Zur Relevanz von CRM stellte Dr. Blumschein einige Studien vor, unter anderem von John Hattie. Viele dieser Studien ergaben, dass der Einfluss von CRM auf den schulischen Lernerfolg von immenser Bedeutung ist. Einige bezeichneten es zudem als die beeinflussbare Komponente mit dem größten Einfluss im Klassenzimmer. Einen jeweils größeren Einfluss hatten hinsichtlich dessen lediglich die Begabung bzw. Einstellungen, Lernstrategien sowie die Motivation des Lernenden.
Dr. Blumschein arbeitete anhand einer Metaanalyse von Seidel die Aussage heraus, dass je näher das Unterrichtsgeschehen am Schüler agiert, desto eher der intendierte Effekt tatsächlich erreicht wird. Daraus ergibt sich auch eine große Relevanz einer angenehmen Lernatmosphäre und von Überleitungen. Auch konkrete Hilfestellungen bei einer bestimmten Aufgabe sind für den Lernenden wichtig. Großangelegte Studien, wie z.B. PISA und TIMSS, nennen immer wieder drei Basisargumente für Lernerfolg: „Kognitive Aktivierung“, „Schülerorientierung“ und „CRM“.
Ein weiteres Gebiet, das von Dr. Blumschein vorgestellt wurde ist die „aktive Lernzeit“. In der abschließenden Diskussion ging es um die Vor- und Nachteile von lehrerzentrierten und schülerorientierten Unterrichtsformen und deren Möglichkeiten und Grenzen in offenen oder geschlossenen Unterrichtsformen. Auch konkrete Möglichkeiten um das eigene CRM zu verbessern oder zu erlernen, wurden im Anschluss an den Vortrag diskutiert. Dr. Blumschein verwies dabei auf die kognitive Analyse als Leitfaden einer Unterrichtsvorbereitung. Zuerst müssten die einzelnen Schritte für die Lernziele der Schülerinnen und Schüler definiert werden. Erst mit einer gründlichen Ausarbeitung der Tiefenstruktur des Unterrichts kann die Lehrkraft dann die Oberflächenstruktur, zu der das CRM gehört, ausarbeiten.
Der Vortrag lieferte einen sehr guten Einblick in das CRM und regte zum Reflektieren der Unterrichtspraxis an.