Am 23. Mai 2023 fand das jährliche Treffen des Schulnetzwerks statt, diesmal mit dem Fokus auf Praxisphasenbetreuung. Vertreter*innen der Hochschulpartnerschulen und des Bereichs „Praxisvernetzung/Fort- und Weiterbildung“ der School of Education FACE hatten Gelegenheit, sich zum Thema „Wie lernen Studierende in Praxisphasen?“ auszutauschen.
Erwartungen, Erkenntnisse und Fazit – Gedanken der Teilnehmer*innen im Video
Große Bedeutung des Schulnetzwerks für die School of Education FACE
Im Schulnetzwerk kooperieren derzeit zehn Schulen verschiedener Schultypen mit der School of Education FACE; drei Gymnasien, zwei Gemeinschaftsschulen, eine Werkrealschule, eine Realschule, zwei Grundschulen sowie ein Sonderschulbildungszentrum. Die Bereiche der Kooperation umfassen neben der Betreuung von Studierenden in Praxisphasen die Einbindung in Forschungsprojekte, die Lehrkräftefort- und Weiterbildung sowie das Mentoring-Programm.
Bereits in der Begrüßung durch den Geschäftsführenden Direktor das School of Education FACE, Prof. Dr. Jörg Wittwer, wurde die große Bedeutung des Schulnetzwerks für die SoE deutlich. Lehrkräfte aus den Schulen haben den direkten Kontakt zur SoE und erfahren auf dem neuesten Stand wissenschaftliches Wissen für die Lehrprofession. Herr Wittwer drückte die Hoffnung aus, dass die Kooperation auch nach der QLB-Förderungsphase bestehen bleibe. Prof. Dr. Lars Holzäpfel wies in seiner Begrüßung auf die Rolle des theoretischen Anteils der Lehrkräftebildung hin.
Uni-Studierende bewerten das OSP als sehr gut
Michael Thimm (Fachbereichsleitung Orientierungspraktikum der Universität Freiburg) berichtete von Ergebnissen der zurückliegenden Evaluationen. Von Studierendenseite wurde das OSP und die Vor- und Nachbereitungsworkshops als sehr gut bewertet, insbesondere der Austausch unter Studierenden. Auch das Feedback der Schulen war positiv, der Betreuungsaufwand wurde in Teilen zu hoch bewertet. Hilfreiche Tools wie das Begleitheft zum OSP waren den Betreuungslehrer*innen nicht immer bekannt.
Potenzial bei der Theorie-Praxis-Verknüpfung in OSP und ISP der PH
Dr. Heiko Oberfell (Zentrum für Schulpraktische Studien, PH Freiburg) berichtete vom OSP und vom Integrierten Schulpraktikum (ISP) und machte Vorschläge für eine innovative Gestaltung der Praxisphasen. Die Studierendenbefragungen ergaben im Prinzip gute Ergebnisse, deutlich wurde jedoch sowohl für OSP als auch für ISP, dass die Studierenden die Theorie-Praxis-Verknüpfung als nicht optimal bewerteten. Als Entwicklungsoptionen für die nahe Zukunft benannte Oberfell Peer-Feedback unter Studierenden, bedarfsorientierte Supervision sowie ein inhaltliches Upgrade der Begleitseminare.
Oberfell schlug, Ulrich Fraefel (FHNW Windisch) folgend, Innovationen in der Praxisphasenbetreuung für die weitere Zukunft vor:
- Orientierung an Praktiken, nicht an ganzen Unterrichtsstunden, z.B. Einstieg, Scaffolding, klaren Arbeitsauftrag formulieren etc.
- Engagement für Studierende: aus dem Lernerfolg der Schüler*innen lässt sich ableiten, wie gut die Unterrichtsqualität der Studierenden war.
- Kooperation aller Akteure: Fraefel stellt das Meister-Lehrlings-Prinzip in Frage, anstelle dessen Co-Planning, Co-Teachung, Co-Reflecting
- Nutzung aller hilfreichen Ressourcen: Hospitation z.B. durch Videos erweitern.
Intensiver Austausch in Kleingruppen
In anschließenden Gruppendiskussionen hatten die Vertreter*innen der Hochschulpartnerschulen zunächst Gelegenheit, sich in schulart-spezifischen Kleingruppen auszutauschen. Leitfragen für die Diskussion waren:
- Wie sieht das Ausbildungskonzept ihrer Schule aus? / Wie werden die Studierenden im Praktikum begleitet?
- Welche Ideen nehmen Sie aus den Vorträgen heute mit in die Planung der Praxisphasen an ihrer Schule?
- Welche Rückfragen haben Sie an die Hochschulen zur Vorbereitung der Studierenden an die Praxisphasen?
- Was kann die School of Education FACE beitragen, um mehr Kohärenz zu schaffen? Welche Bedarfe werden auf Seiten der Lehrkräfte gesehen?
Der intensive Austausch in den Kleingruppen ging in spannende und lebendige gemeinsame Diskussionen über, in denen schulübergreifende Fragestellungen deutlich wurden ebenso wie Unterschiede in Gestaltung und Voraussetzungen. Generell berichteten die Lehrkräfte von der starken zeitlichen Beanspruchung, wahrgenommen durch Studierende und betreuende Lehrkräfte und von Problemen bei der inhaltlichen und zeitlichen Abstimmung.
Schulen wünschen sich gemeinsame Fortbildungen und stärkere Praxisnähe
Zur Frage, was die School of Education FACE beitragen kann, um mehr Kohärenz zu schaffen, war auf der Seite der Gymnasien das Interesse deutlich, dass die Fachwissenschaften die Ausbildung der Lehramtsstudierenden besser im Blick hätten (gemeinsame Fortbildung durch Schule und Seminar). Von den Grund- und (Werk-)Realschulen wurde stärkere Praxisnähe und bessere Verknüpfung der Theorie- und Praxisanteile gewünscht. Durchwegs wurde eine Beteiligung von Studierenden an Lehrkräfte-Fortbildungen befürwortet.
Auch nach der Verabschiedung durch Barbara Skorupinski nutzten die Teilnehmer*innen die Gelegenheit zu Gesprächen und zwanglosem Austausch.