„Vernetzen und voneinander lernen“ – so könnte man einen der Leitgedanken der Qualitätsoffensive Lehrerbildung (QLB) beschreiben. Ganz im Sinne dieser Grundidee trafen sich die Forschenden im Bereich der Bildung beruflicher Lehrkräfte zum bereits zweiten Austausch-Workshop der Universität Rostock. Nachdem sich bei einer QLB-Tagung im Frühjahr 2021 erste Gelegenheiten für den Austausch zu den vielfältigen Projekten, Forschungsansätzen und methodischen Zugängen der einzelnen Standorte ergeben hatten, entstand die Idee: Warum nicht im Rahmen eines regelmäßigen Workshop-Formats zu verschiedenen Ansätzen, Perspektiven und Herausforderungen der Forschung rund um die Lehrkräftebildung im berufsbildenden Bereich austauschen und vom Wissen und den Erfahrungen der anderen profitieren?
Auch innerhalb des Projekts „FACE – Berufliches Lehramt“ ist das Interesse am Austausch mit anderen Standorten der QLB groß. Das Thema „Herstellung von Kohärenz“, sprich die Konzeptualisierung wie empirische Erfassung von Kohärenz, die in der Kernmaßnahme A1 im Fokus stehen, stieß auch vonseiten anderer Standorte auf großes Interesse, sodass dieser Themenfokus sich für den Austausch im Rahmen des Workshops anbot.
Der Workshop „Empirisch-berufliche Lehrkräftebildungsforschung“
Am 11. November 2021 fand der Workshop „Empirisch-berufliche Lehrkräftebildungsforschung“ zum zweiten Mal im Online-Format statt, wobei Prof. Dr. Franz Kaiser und Dr. Anne Traum des Instituts für Berufspädagogik der Universität Rostock den Workshop organisierten und rahmten. Es nahmen insgesamt 40 Personen diverser Standorte der QLB teil.
Das insgesamt vierstündige Format wurde von den Veranstaltern der Universität Rostock mit einer kurzen Begrüßung der Anwesenden sowie einem Rückblick auf den vergangenen Workshop eröffnet. Anschließend folgten die zwei thematischen Schwerpunkte, wobei der neunzigminütige erste Teil zum Thema „Studieneingangsphase“ von der Arbeitsgruppe des Instituts für Bildungsforschung der Bergischen Universität Wuppertal um Prof. Dr. Sylvia Rahn und Bernd Schäfer gestaltet wurde.
Der Themenschwerpunkt „Kohärenz im beruflichen Lehramt“ umfasste ebenfalls insgesamt 90 Minuten und wurde von der Arbeitsgruppe aus dem Projekt „FACE – Berufliches Lehramt“ der Pädagogischen Hochschule Freiburg mit Dr. Katharina Hellmann, Carsten Lange, Sebastian Gorski, Mandy Steinbach und Dr. Katharina Agostini gestaltet.
Gestaltung des Themenschwerpunkts „Kohärenz im beruflichen Lehramt“
In einem zwanzigminütigen Einstiegsvortrag wurde zunächst der Freiburger Ansatz von Kohärenz im beruflichen Lehramt präsentiert. Vorgestellt wurden dabei bisherige und aktuelle konzeptuelle Arbeiten zum Thema Kohärenz am Standort sowie die empirische Begleitforschung, die seit dem Wintersemester 2020/2021 mit einem Mixed-Methods-Ansatz umgesetzt wird und insbesondere mithilfe eines quantitativen Fragebogens zur Kohärenzwahrnehmung der Studierenden im beruflichen Lehramt sowie Akteursinterviews erfolgt. Entsprechend wurden erste Ergebnisse aus den qualitativen und quantitativen Befragungen vorgestellt.
Im zweiten Teil des Workshops war es das Ziel, den Austausch unter den jeweiligen Standorten der QLB zu ermöglichen. Um den Workshopteilnehmenden die Möglichkeit zu geben, ihre standortspezifischen Projekte und Arbeiten in Bezug zu den konzeptuellen und empirischen Arbeiten aus Freiburg zu setzen und „good practice“-Beispiele auszutauschen, wurden in Breakoutrooms Kleingruppen mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen gebildet, zwischen denen die Anwesenden wählen konnten. Zur Wahl standen folgende Themen:
- Hochschulische Kooperation und deren Verstetigung
- Kohärenzerhebung am jeweiligen Standort
- Wirksamkeit hochschulischer Kohärenzbemühungen und -maßnahmen
Jede Kleingruppe sammelte ihre Diskussionsergebnisse und -schwerpunkte auf einem Padlet, das von der Freiburger Arbeitsgruppe vorbereitet und zur Verfügung gestellt wurde. Nach 45 Minuten wurde die Arbeit in den Kleingruppen beendet und die Ergebnisse aus den Teilgruppen im Plenum vorgestellt. Neben dem Austausch zu bestehenden Kooperationen, Ansätzen zur Kohärenzerhebung und zur Wirksamkeit hochschulischer Kohärenzbemühungen gab es auch die Gelegenheit, die eigenen Wünsche und Bedarfe sowie Angebote in das Plenum einzubringen, um die standortübergreifende Zusammenarbeit weiter zu unterstützen und zu fördern.
Fazit
Es lässt sich festhalten, dass die Ausrichtung des Workshops „Kohärenz im beruflichen Lehramt“ für die Freiburger Arbeitsgruppe in jeder Hinsicht ein Gewinn war. Besonders positiv war die Gelegenheit, die standortbezogenen Konzepte und Forschungsansätze vor dem Hintergrund anderer Perspektiven zu betrachten und in den standort- und disziplinübergreifenden Diskurs rund um die Herstellung, Stärkung und empirische Erfassung von Kohärenz im beruflichen Lehramt zu gehen. Zudem konnten die anderen Workshopteilnehmer von der Freiburger Expertise profitieren und planen teilweise, deren Konzepte wie Methoden am eigenen Standort zu erproben.
In den Kleingruppen ergab sich ein reger Austausch zu Erfahrungen, forschungsmethodischen und theoretischen Ansätzen, Arbeitsergebnissen sowie anregende Diskussionen um die jeweiligen Themenschwerpunkte.
Sicherlich werden sich aus dem Austausch mit den anderen Standorten der QLB im Rahmen des Workshops „Empirisch-beruflich Lehrkräftebildungsforschung“ einige neue Denkansätze für kommende Arbeitsschritte innerhalb der Arbeitsgruppe um die „Kohärenz im beruflichen Lehramt“ ableiten lassen. Wir werden berichten!