Wie kann Inklusion in der schulischen Praxis entwickelt und begleitet werden? Diese Frage stellen sich nicht nur viele Schulen in den letzten Jahren, sondern auch Lehramtsstudierende und Forschende in den Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken an der Pädagogischen Hochschule Freiburg beschäftigen sich mit diesem komplexen Thema. Im Lehr-Forschungsprojekt „Freiburger Inklusive Schulbegleitfoschung“ (FRISBI) entwickeln Schulen, Forschende und Studierende gemeinsam Fragestellungen, die für die jeweiligen Schulen aktuell von Bedeutung sind in ihrer Entwicklung zu einer inklusiven Schule.
Studierende führen die Forschungen im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten durch, sichten Literatur und die aktuelle Forschungslage zum Thema, befragen Lehrpersonen, beobachten Unterricht, sichten Dokumente und analysieren die gesammelten Daten. Die Ergebnisse werden schließlich wieder in den Fachdiskurs eingebettet. Abschließend werden die Ergebnisse gemeinsam mit den Schulen diskutiert und es werden weiterführende Impulse und neue Forschungsfragen ermittelt.
Seit Beginn des Projekts FRISBI im Schuljahr 2016/17 ist die Albert-Schweitzer-Schule II engagiert mit dabei. In den letzten drei Jahren sind dadurch drei Forschungsarbeiten entstanden: Im ersten Jahr beschäftigte sich eine Arbeit mit den Einstellungen von Lehrkräften zur Unterrichtspraxis in inklusiven Settings unter besonderer Berücksichtigung des Förderschwerpunkts Lernen, die mit Hilfe von Gruppendiskussionen mit Lehrkräften der Schule näher beleuchtet wurden. Im zweiten Jahr wurden die Strukturen der Albert-Schweitzer-Schule II und das in den letzten Jahren aufgebaute Konzept des individuellen Lernens auf Gelingensbedingungen inklusiver Bildung hin untersucht. Gerade abgeschlossen wurde eine dritte Forschungsarbeit zu Kommunikationsstrukturen innerhalb des Kollegiums. Auf Basis der engen Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg ist die Albert-Schweitzer-Schule seit November 2016 Hochschulpartnerschule der School of Education FACE.
Der Schulleiter Joachim Diensberg und die Lehrerin Silke Müller-Plänitz, die seit diesem Schuljahr die langjährige Kooperationspartnerin Jutta Spranz ablöst, betonen die gewinnbringende Zusammenarbeit: „Die Albert-Schweitzer-Schule II hat in den vergangenen Jahren von den wissenschaftlichen Arbeiten und der Begleitung der Studierenden profitiert. Die Lehrkräfte erhalten immer wieder neue Einblicke in verschiedene Aspekte ihrer schulischen Arbeit, welche sonst im Alltag nicht offensichtlich sind. Somit wird eine ständige Weiterarbeit an unterschiedlichen Schwerpunkten ermöglicht, welche zudem wissenschaftlich fundiert sind.“
„FRISBI ist eine gute Möglichkeit, den Kontakt zu inklusiv engagierten Schulen zu finden und bietet mit einem Begleitseminar für die Wissenschaftliche Hausarbeit eine zusätzliche Betreuungshilfestellung“, sagt der Student Lukas Bühler, der im vergangenen Schuljahr seine Arbeit geschrieben hat.
Besonderes Augenmerk in der weiteren Entwicklung des Projekts liegt derzeit darauf, die Ergebnisse der entstandenen Forschungsarbeiten noch stärker für die Schulentwicklung der Partnerschulen nutzbar zu machen und Formate der Rückmeldung und Fortbildung an den Schulen zu entwickeln und zu erproben.
Derzeit startet der vierte Durchlauf des Projekts und alle Beteiligten sind schon sehr gespannt, welche Fragestellungen nun auf dem Weg zur inklusiven Schule bei den teilnehmenden Partnerschulen des Projekts FRISBI in den Blick genommen werden.
Autor*innen: Charlotte Rott-Fournier (Dozentin an der Pädagogische Hochschule Freiburg), Lukas Bühler (Student an der Pädagogische Hochschule Freiburg), Joachim Diensberg, Silke Müller-Plänitz (Schulleiter und Lehrerin der Albert-Schweitzer-Schule II in Freiburg)
Weitere Informationen
Projekt „Freiburger Inklusive Schulbegleitforschung“ (FRISBI)