Mit überwältigender Mehrheit hat die Gesamtlehrerkonferenz des THG zugestimmt, Hochschulpartnerschule der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg in der School of Education FACE zu werden. Am 8. April 2019 erfolgte die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung mit der Schulleiterin Christiane Sturm, Prof. Dr. Wolfgang Hochbruck vom Praxiskolleg in FACE und der Ausbildungslehrerin Anika Häring.
Beim Treffen zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung haben sich die Ansprechpartner*innen zu den gegenseitigen bisherigen Erfahrungen und den Erwartungen ausgetauscht. Prof. Dr. Hochbruck wird im nächsten Wintersemester in der Hochschulpartnerschule hospitieren, um seine Perspektive auf Schule heute zu erweitern und damit seine Expertise in der Ausbildung von Lehramtsstudierenden zu stärken. Nicht mit dabei sein konnte als Vertreter der Pädagogischen Hochschule und Leitungstandempartner des Praxiskollegs Prof. Dr. Lars Holzäpfel, der in Zusammenarbeit mit dem THG bereits eine Fortbildungsreihe für Lehrkräfte des Gymnasiums in Mathematik durchgeführt hat. Die neue Hochschulpartnerschule ist bereits in den vier Schwerpunkten der Kooperation (Praxisphasenbetreuung von Studierenden, Forschung und Lehre, Fort- und Weiterbildung und Mentoring) aktiv.
Anlässlich dieses Treffens hat Dr. Martina von Gehlen, Koordination Praxiskolleg und Lehrkräftefort- und Weiterbildung in der School of Education FACE, die beiden Schulvertreterinnen befragt:
v. Gehlen: Wie haben Sie davon erfahren, dass es Hochschulpartnerschaften gibt?
Häring: Ich war im Herbst 2018 auf dem Praxisphasentag an der Pädagogischen Hochschule und habe mir beim Markt der Möglichkeiten die Poster der Hochschulpartnerschulen angesehen. Als ich sie mir durchgelesen habe, habe ich gedacht: ‘Das machen wir auch alles!’. In den Bereichen, in denen die Hochschulpartnerschulen aktiv sind, arbeiten wir auch schon als Schule. Und daraufhin hatte ich Sie angesprochen und um nähere Informationen zur Hochschulpartnerschaft gebeten.
v. Gehlen: Und wenn Sie sagen „In diesen Bereichen arbeiten wir auch schon“ – welche Bereiche sind das und was machen Sie da schon?
Häring: Im Rahmen der Praxisbetreuung haben wir jedes Jahr Praktikantinnen und Praktikanten, egal ob Orientierungspraktikanten oder Semesterpraktikanten. Wir haben viele Kollegen, die als Dozierende an der Universität arbeiten oder am Seminar sind. Kolleginnen und Kollegen engagieren sich bereits als Mentoren im lehramtsspezifischen Mentoring. Darüber hinaus bringen Lehrkräfte über private Kontakte oftmals auch schon Studierende für ihre Forschungsprojekte mit an die Schule. Da sind die Anfragen nicht auf dem offiziellen Weg gelaufen, sondern weil man jemanden kennt. Weil wir Stadtschule sind, haben wir schon viele Forschungsprojekte als Schule mitbetreut, ohne Hochschulpartnerschule zu sein. Also sind wir in allen vier Bereichen der Hochschulpartnerschaft bereits aktiv, der Praxisbetreuung, der Forschung, dem Mentoring und der Fort- und Weiterbildung bzw. Lehre. Gerade heute habe ich von Kollegen erfahren, dass Studierende der juristischen Fakultät von der studentischen Rechtsberatung PRO BONO e.V. Freiburg im Unterricht der Oberstufe waren.
v. Gehlen: Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Unterrichts- und Bildungsforschung?
Häring: Also ich kann jetzt nicht für alle Kollegen sprechen, aber ich glaube, da kam es auch immer so ein bisschen darauf an: Wie ist der Studierende an die Schule gekommen? Wie hat der Studierende sein Projekt vorgestellt? Gab es eine Rückmeldung anschließend zu dem, wie es damit weiterging? Das ist aber glaube ich sehr individuell und sehr unterschiedlich. Da gibt der vom Praxiskolleg mit den Forschenden erarbeitete Code of Conduct als Leitlinie für die Zusammenarbeit eine gute Basis.
v. Gehlen: Haben Sie über die Forschungsprojekte von Studierenden hinaus auch mit Professorinnen und Professoren zusammengearbeitet?
Häring: Ja, es gab von Seiten der Pädagogischen Hochschule Freiburg ein Lehrerfortbildungsprojekt zur Unterrichtsentwicklung durch „Differenzieren mit Aufgaben“, an dem Mathematiklehrkräfte des THG teilgenommen haben. Prof. Dr. Lars Holzäpfel und Prof. Dr. Timo Leuders haben ein Jahr lang die Mathelehrkräfte in der Fortbildungsreihe zum Umgang mit differenzierenden Aufgabenstellungen in den Klassenstufen 5 bis 10 begleitet – da war ich auch mit dabei und noch einige weitere Kolleginnen und Kollegen. Das hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass im Kollegium bereits eine Vorstellung davon entstehen konnte, wie gewinnbringend die Kooperation mit den Hochschulen sein kann.
Außerdem hat meine Kollegin in der Geographie kürzlich eine Studie der PH unterstützt, in der eine Promovendin des Promotionskollegs „Visualisierung im Unterricht“ der PH die Wirksamkeit verschiedener Präsentationsstile einer computerbasierten Visualisierung zum Thema Globalisierung in 10. Klassen untersucht hat. Wir sind gespannt darauf, zu erfahren, was sie herausgefunden hat. Die Rückmeldung von Forschungsergebnissen an die Schule ist uns sehr wichtig, wenn wir in Forschungsprojekten mitarbeiten. Dies ist ja auch ein Punkt, den Sie in den Leitlinien zur Kooperation herausgearbeitet haben – im Code of Conduct.
v. Gehlen: Sie sind jetzt Hochschulpartnerschule geworden. Was möchten Sie gerne erreichen in der nächsten Zeit?
C. Sturm: Ich wünsche mir, dass es tatsächlich eine Partnerschaft ist, von der beide Partner profitieren und dass das Wissen, was Sie in der Universität haben, und diese Möglichkeiten, die Sie haben, für uns als Schule nutzbar gemacht werden. Und ich würde mir wünschen, dass das, was wir Ihnen bieten können, dann für Ihre Arbeit hilfreich ist. Also die engere Verzahnung im Bereich der Möglichkeiten, die für beide gut sind. Für mich ist es wichtig, dass Frau Häring als Ansprechpartnerin der Schule dieses Engagement der Koordination innerhalb der Schule übernimmt.