Evaluation zum dritten Durchlauf des Orientierungspraktikums (OSP) im Lehramtsstudium

Der dritte Durchlauf des Moduls Bildungswissenschaften hat im Zeitraum vom 16.10.2017 bis 13.04.2018 stattgefunden. Für alle Lehramtsstudierenden im polyvalenten Zwei-Hauptfächer-Bachelorstudiengang ist ein dreiwöchiges Orientierungspraktikum (OSP) an einem Gymnasium in Baden-Württemberg verbindlich vorgeschrieben. Es wird von den jeweiligen Universitäten begleitet und verantwortet. Entwickelt wurden das Konzept und die curriculare Ausgestaltung vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Freiburg, für die Umsetzung ist das Zentrum für Schlüsselqualifikationen verantwortlich.

Das OSP ist Bestandteil des Moduls Bildungswissenschaften. Dieses besteht aus einer Vorlesung („Einführung in die Bildungswissenschaften“), dem Praktikum sowie einem Vor- und Nachbereitungsworkshop. Das gesamte Modul dient in erster Linie einer Fundierung und Überprüfung der Studien- und Berufswahlentscheidung und zielt darüber hinaus auf eine bessere Verzahnung von universitärer Ausbildung und Praxisphasen in der Lehrer*innenausbildung ab. Von den 405 für die Vorbereitungsworkshops angemeldeten Studierenden haben 353 Studierende das komplette Modul mit all seinen Elementen vollständig abgeschlossen.

Was hat sich im Vergleich zum zweiten Durchlauf verändert?

In enger Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg und den Staatlichen Seminaren (Gymnasium und Berufliche Schulen) in Freiburg wurden sowohl das Begleitheft als auch der Trainerleitfaden überarbeitet. Ziel war es, die umfangreichen Informationen transparenter und übersichtlicher zu gestalten sowie verschiedene Aufgaben hinsichtlich der Instruktionen inhaltlich zu präzisieren.

Zusammenfassung der Evaluationsergebnisse

Die Zusammenfassung aller Evaluationsbereiche ergibt auch für den dritten Durchlauf des OSP in der Gesamtschau wieder ein sehr positives Bild. Die wesentlichen Zielsetzungen des OSP wurden erreicht:
1. die Fundierung und Überprüfung der Studien- und Berufswahlentscheidung
2. die Verzahnung von bildungswissenschaftlichen Kenntnissen mit schulpraktischen Erfahrungen.

Die Studierenden haben die Workshops und das Praktikum in der Regel als sehr hilfreich und motivierend eingeschätzt. Hier einige Auszüge aus der Evaluation:

• Die Dozent*innen haben die Inhalte sehr lebendig und motivierend gestaltet und vermittelt (z.B. mit Rollenspielen und Videoanalysen).
• Die Studierenden konnten sich aktiv mit ihren Fragen und Anliegen einbringen.
• Die Dozent*innen haben einen hohen Praxisbezug zum Schulalltag hergestellt.
• Die Möglichkeit im Praktikum einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten des Lehrer*innenberufs zu erhalten, war sehr interessant und aufschlussreich.
• Die professionelle und sehr hilfreiche Betreuung durch die Lehrkräfte an den Schulen wurde sehr wertgeschätzt.

Verbesserungsvorschläge der Studierenden bezogen sich z.B. auf die Ausgestaltung des Portfolios, auf den Umfang des angeleiteten Unterrichtens, auf erweiterte Wahlmöglichkeiten bei den Aufgaben und auf die Zusammenarbeit zwischen den Praktikumsschulen und der Universität Freiburg.

Die Lehrkräfte der beiden Staatlichen Seminare, die die Vor- und Nachbereitungsworkshops durchführen, waren mit der konzeptionellen Ausgestaltung des OSP und auch mit der Betreuung (z.B. Materialmanagement, Erstellung sämtlicher Unterlagen) durch das Zentrum für Schlüsselqualifikationen sehr zufrieden. Anregungen zur Überarbeitung gibt es z.B. hinsichtlich verschiedener Reflexionsaufgaben. Von den knapp 200 Schulen, die an der Online-Umfrage teilgenommen haben, haben wir diesmal 49 Rückmeldungen erhalten. Auch hier war das Feedback in der Regel sehr positiv. Die Studierenden kamen fast durchgehend sehr gut vorbereitet und hoch motiviert in das Praktikum. Optimierungsvorschläge gab es hinsichtlich des Dokumentationsaufwandes für die Studierenden und der Durchführung eigener Unterrichtsanteile. Die Qualität der von den Studierenden zu bearbeitenden Aufgaben wurde von der Fachbereichsleitung und der Programmkoordination gesichtet. Sie  ist noch nicht durchgehend zufriedenstellend, wobei eine verbesserte Reflexionstiefe in Hinblick auf Bezugnahme auf bildungswissenschaftliche Theorien deutlich festzustellen ist. Trotzdem haben Studierende mitunter Mühe, Theorie in der Praxis zu erleben und zu beschreiben.

Auch im dritten Durchlauf des OSP waren inhaltlich und organisatorisch umfangreiche Abstimmungsbedarfe bzw. Absprachen mit allen beteiligten Institutionen und Akteur*innen notwendig, um eine erfolgreiche Durchführung des OSP zu gewährleiten. Viele Prozesse im OSP erfordern weniger eine routinemäßige Herangehensweise, sondern eher ein flexibles und der jeweiligen Situation angemessenes Vorgehen.

Fazit & Ausblick

Die erneut erfolgreiche Durchführung und Ausgestaltung des OSP an der Universität Freiburg trägt aus unserer Sicht in einem hohen Maße zu einer Professionalisierung in der Lehrer*innenausbildung bei. Durch die konzeptionelle Umsetzung des Core-Practice-Ansatzes erhalten die Lehramtsstudierenden in einem relativ kurzen Zeitraum einen umfassenden Einblick in die Tätigkeiten einer Lehrkraft, nicht nur im Unterricht, sondern im schulischen Kontext insgesamt. Die Studierenden kommen in der Regel sehr gut vorbereitet ins Praktikum und profitieren so deutlich mehr als in früheren Praktika, bei denen kaum eine Vorbereitung stattfand. Die gute Vorbereitung der Studierenden soll auch zu einer Entlastung der betreuenden Lehrkräfte in den Schulen beitragen.

Wir werden auch für den 4. Durchlauf des OSP in 2019 die Anregungen aller Beteiligten so weit wie möglich umsetzen und das OSP kontinuierlich weiterentwickeln.

(Michael Thimm, Fachbereichsleitung OSP)

Weitere Informationen

Der komplette Evaluationsbericht steht zum Download zur Verfügung.

Für Fragen steht Ihnen gerne Herr Michael Thimm (Fachbereichsleitung OSP) zur Verfügung:
Tel.: 0761-203-6894
michael.thimm@zfs.uni-freiburg.de