Wie können Portfolios sinnvoll in der Lehrer*innenbildung eingesetzt werden? Welche Best-Practice-Beispiele für den Einsatz von Portfolios in der Lehrer*innenbildung gibt es? Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „New Topics Lehrer*innenbildung“ der Tübingen School of Education (TüSE) wurden diese Fragen Ende Februar in einem Workshop diskutiert. Mit dabei war als Vertreter von FACE Christian Burkhart.
Portfolios sind in Baden-Württemberg ein fester Bestandteil aller Lehramtsstudiengänge. Auf dem Hintergrund ministerialer Vorgaben wurde in den letzten Jahren eine Vielzahl an Portfoliokonzepten erprobt und umgesetzt. Ungeachtet dieser vielen Konzepte gibt es noch immer wenig Wissen darüber, was erfolgreiche Portfolioarbeit auszeichnet. Ein zentrales Anliegen des Workshops war es daher, Akteur*innen der Portfolioarbeit an einen Tisch zu bringen, um die Chancen und Grenzen der Portfolioarbeit in der Lehrer*innenbildung gemeinsam zu diskutieren.
Im festlichen Saal der alten Aula der Universität Tübingen trafen sich 35 Akteur*innen der Portfolioarbeit in der Lehrer*innenbildung. Eröffnet wurde der Workshop mit einem Grußwort von Lina Feder und Prof. Dr. Colin Cramer der Universität Tübingen. Für den ersten Vortrag konnten die beiden Veranstalter*innen Frau Prof. Dr. Michaela Gläser-Zikuda von der Universität Erlangen-Nürnberg gewinnen. Frau Gläser-Zikuda besprach in ihrem Vortrag Möglichkeiten und Grenzen der Portfolioarbeit in der Lehrer*innenbildung. In ihrem Beitrag machte sie deutlich, dass eine wichtige Aufgabe der Portfolioarbeit in der begleitenden Beforschung besteht. Fokus dieser Beforschung sollten Fragen der Anregung der Reflexion von Studierenden und die Faktoren der Akzeptanz des Portfolios auf Seiten der Lehrenden und Studierenden sein.
Ein zentraler Bestandteil des Workshops war außerdem die Vorstellung verschiedener Portfoliokonzepte unterschiedlicher Standorte. Vorgestellt wurden Portfoliokonzepte von Lina Feder (Universität Tübingen), Svenja Jaster (Universität Köln), Dr. Dalibor Cesak (Heidelberg School of Education), Prof. Dr. Silke Traub (PH Karlsruhe), und Dr. Gerd Bräuer (PH Freiburg). Als Vertreter für FACE stellte Christian Burkhart (Universität Freiburg) das FACEfolio der Freiburger Lehrer*innenbildung vor. Zunächst ging Christian Burkhart auf das Konzept der Kohärenz als Schlüsselbegriff von FACE ein, um im Anschluss das FACEfolio als einen Ansatz / Ausgangspunkt der Kohärenzentwicklung deutlich zu machen. Kernidee des FACEfolios ist dabei die Entwicklung disziplinübergreifender Lernaufgaben, die kollegial konzipiert werden. (In einer Pilotphase wurden beispielsweise bereits die Veranstaltung „Einführung in die Bildungswissenschaft“ von Prof. Dr. Matthias Nückles und die „Einführung in die Didaktik der romanischen Sprachen“ von Jun.-Prof. Katja Zaki durch vernetzte Lernaufgaben miteinander verbunden.)
Im letzten Teil des Workshops stellte Lina Feder ein systematisches Review der empirischen Beforschung des Portfolios in der Lehrer*innenbildung vor. Angesichts der dünnen Forschungslage argumentierte Frau Feder, dass eine stärkere empirische Fundierung des Portfolios von Nöten ist, um den Einsatz und die Chancen der Portfolioarbeit besser bestimmen zu können. In der abschließenden Diskussion wurden ebendiese Grenzen und Chancen der Portfolioarbeit besprochen.
Der konstruktive und fruchtbare Austausch mit den Kolleg*innen der Portfolioarbeit wird für das FACEfolio weiterhin sehr nützlich sein und hat viele Anregungen für die Weiterentwicklung des FACEfolios geliefert.
Christian Burkhart (Bildungswissenschaft, Universität Freiburg)