Am Runden Tisch Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) treffen sich engagierte Akteur*innen der Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg in unregelmäßigen Abständen unter dem Dach der School of Education FACE. Dabei werden verschiedene Zielgruppen einbezogen und jeweils Handlungsräume für das Thema BNE erschlossen.
So ging es beim Runden Tisch BNE am 16. Mai 2024 um Kooperationsmöglichkeiten mit der Young Academy for Sustainability Research (YAS) des Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), vertreten durch Dr. Michael Vollstädt, dem Innovationscampus Nachhaltigkeit, vertreten durch Dr. Nina Kulawik, und der Forschungsgruppe Transformative Nachhaltigkeitswissenschaft, vertreten durch Dr. Katja Brundiers, und assoziiert an die Humboldt Professur für Nachhaltige Ernährungswirtschaft.
Unter dem Stichwort „Herausforderung Whole Institution Approach“ berichtete Dr. Michael Müller von den Aktivitäten der PH Freiburg, Nachhaltigkeit in den Bereichen Forschung, Lehre und betriebliches Management zu verankern. Seit 2022 sind Nachhaltigkeitsziele im Struktur- und Entwicklungsplan verankert, seit 2023 gibt es die Stabsstelle Nachhaltigkeit, ein Nachhaltigkeitsmanager wurde eingestellt. Auch weitere Aktivitäten laufen unter dem Dach der Nachhaltigkeit wie beispielsweise ein Klimawettbewerb oder die Tagung „Klima-Angst und andere Klima-Emotionen – Klimawandel lösungsorientiert unterrichten“, die im Juli an der PH Freiburg stattfinden wird. Dr. Kulawik ergänzte um die vielfältigen Aktivitäten der Universität Freiburg mit dem Innovationscampus, dem Nachhaltigkeitskompass, dem Nachhaltigkeitsbüro – um nur einige zu nennen. Für den Bereich „Betriebliche Nachhaltigkeit“ erschien im Gespräch ein enger Austausch der Nachhaltigkeitsmanager von Universität und PH sinnvoll. Dr. Brundiers ergänzte, wie der Bereich der betrieblichen Nachhaltigkeit mit der Lehre (und Forschung) verknüpft werden kann. Das Lehrformat „Campus as a Living Lab“ bietet projektbezogenes praktisches Lernen, das jedoch eine verstetigte Kooperation betrieblicher und akademischer Akteure erfordere.
Zum Bereich „Forschung” berichtete Prof. Dr. Astrid Carrapatoso vom Research Center for Climate Change Education and Education for Sustainable Development (ReCCE). Die Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der empirischen Bildungsforschung in den Bereichen Klimabildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Hier zeige sich ein Spannungsfeld zwischen der Notwendigkeit, gesellschaftliche Transformationsprozesse schnell voranzubringen und der Zeitlogik wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Um über eine wirksame BNE sprechen zu können, bedarf es aber mehr wissenschaftlicher Daten als Basis für entsprechende Entscheidungsfindung in der Bildungspraxis. Das ReCCE arbeitet im Rahmen des International Consortium for Climate Change Education and Education for Sustainable Development (ICCE) mit 10 Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen, u.a. mit der Universität Freiburg.
Im Bereich „Lehre“ stellte Dr. Anna Chatel den Masterstudiengang „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ vor. Dieses Master-Studium, das für Absolvent*innen verschiedener Bachelor-Studiengänge anschlussfähig sein soll, wird derzeit an der PH Freiburg geplant und soll im Oktober 2025 starten. Zentrale Aspekte sind Transdisziplinarität und Multiperspektivität, sowie Anwendungsbezug dank Zusammenarbeit mit regionalen, überregionalen und internationalen Partner*innen und, als Alleinstellungsmerkmal, die internationale Ausrichtung. Ein Bedarf an Master-Absolvent*innen in BNE ist nachgewiesen, für den Anwendungsbezug im Studium konnte eine ganze Vielzahl von Kooperationspartner*innen gewonnen werden. Perspektivisch ist vorgesehen, den Master-Studiengang englischsprachig anzubieten.
Dr. Barbara Skorupinski führte in das Lehrprojekt „BNE, Lehrer*innenbildung und Service Learning – Gemeinsam lernen an Theorie und Praxis“ ein. Die Kooperation zwischen dem Service Learning der Universität Freiburg für Studierende aller Bachelor-Studiengänge und dem Seminar „Verantwortung in der Zivilgesellschaft“ im Master of Education gibt es schon lange. Studierende im Service Learning engagieren sich ehrenamtlich in den Einsatzfeldern Interkulturalität & Migration, Umwelt & Nachhaltigkeit, Digitalisierung sowie Demokratiebildung. Studierende im Seminar „Verantwortung in der Zivilgesellschaft“ setzen sich mit den ethischen Fragestellungen auseinander, die sich in den Einsatzfeldern potentiell stellen. Am Ende des Semesters treffen sich die Studierendengruppen in einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung zu Austausch und Diskussion, um voneinander zu lernen. Für die BNE-bezogenen Inhalte wurde das Projekt im Jahr 2023 mit dem Lehrpreis „Hochschulbildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.
Anknüpfend an die ethische Perspektive wurden grundsätzliche Fragen aufgeworfen, welchen Themen man im Kontext BNE nachgehen wolle. Diese zusammen mit Studierenden anzusprechen, könne lohnend sein. Die beteiligten BNE-Akteur*innen beider Hochschulen entwickelten Ideen zum gegenseitigen Austausch auch in Bezug auf die Lehre. Angedacht sind u.a. ein BarCamp BNE, wie es 2021 schon erfolgreich durchgeführt wurde, sowie eine engere Zusammenarbeit mit dem Zertifikatsstudiengang Nachhaltigkeit beim Zentrum für Schlüsselqualifikation.