Wie kann man als Lehrkraft den eigenen Unterricht durch den verstärkten Einsatz von Lernaufgaben verbessern? Welches Potential steckt in Lernaufgaben und wie kann damit das schulische Lernen attraktiver und lernwirksamer gestaltet werden? Diesen Fragen widmete sich die Professionelle Lerngemeinschaft (PLG) „Lernaufgaben“ der School of Education FACE mit den Referenten Klaus Oehmann und Dr. Patrick Blumschein.
Die PLG traf sich im Mai und Juni zweimal online und zum vorläufigen Abschluss im Juli einmal in Präsenz, um lernwirksame Aufgaben zu entwickeln und zu diskutieren. In einer PLG werden die Lehrkräfte genauso wie die Referent*innen als Expert*innen in Sachen Unterricht und Aufgabendidaktik verstanden.
Nur die Lehrkräfte selbst kennen ihre Schulkassen und sind die Expert*innen ihres Unterrichts. Die Autorität der Referenten soll durch die Form der PLG überwunden werden, sodass Austausch und Voneinander-Lernen auf Augenhöhe möglich werden. Adressat*innen waren Teilnehmende, die bereits an einer der beiden Online-Fortbildungen zu Lernaufgaben teilgenommen hatten sowie weitere interessierte Lehrkräfte.
Merkmale einer guten Lernaufgabe sind nach dem Konzept des Aufgabendidaktischen Kompasses der Referenten, dass (1) eine Situation aus dem Leben der Schüler*innen aufgegriffen wird, dass (2) ein Problem, das neugierig macht, der Ausgangspunkt ist, dass (3) mehrdimensionale Kompetenzen trainiert werden, dass (4) eine mehrschrittige Handlung gefordert wird und zuletzt, dass (5) sich die Lernenden aktiv an der Aufgabengestaltung beteiligen können und Selbstwirksamkeit erleben.
Was diese Merkmale genau bedeuten und wie sie in konkrete Aufgaben umgesetzt werden können, ist alles andere als eindeutig. Nicht zuletzt muss das Konzept mit dem Lehrplan, der Fachdidaktik und den jeweils individuellen Bedingungen der Schulkassen vereinbart werden. In der gemeinsamen Auseinandersetzung sind jedoch Annäherungen an „ideale“ Lernaufgaben möglich.
Die Referenten begrüßten die geringe Gruppengröße. Auf diese Weise konnten alle Teilnehmenden individuell in ihrem Aufgabenprojekt unterstützt werden und hatten genügend Raum, ihre Überlegungen tiefergehend vorzustellen und zu diskutieren.
In der ersten Sitzung stand das Vorwissen der Teilnehmenden über Lernaufgaben sowie ihre Anliegen in Bezug auf die PLG im Vordergrund. Referent Klaus Oehmann fasste die wichtigsten Aspekte des Aufgabendidaktischen Kompass als zukünftige Arbeitsgrundlage zusammen. Bis zur nächsten Sitzung überprüften die Teilnehmenden eine bereits eingesetzte Aufgabe nach dem Konzept des aufgabendidaktischen Kompasses mit dem Ziel, sie daraufhin zu verbessern.
In der zweiten Sitzung wurden die analysierten und verbesserten Aufgaben vorgestellt und ausführlich diskutiert. Zu Gast war die ehemalige Lehramtsstudierende Luisa Birmelin, die ihre Masterarbeit zum Thema „Gute Lernaufgaben konzipieren unter besonderer Berücksichtigung der Bildungssprache“ im Bereich Sachunterricht in der Primarstufe vorstellte.
Dies gab den Anlass, auch über die verwendete Sprache in Lernaufgaben zu diskutieren, die jedem Lernenden in seinen/ihren Sprachvoraussetzungen gerecht werden sollte. Bis zur letzten Sitzung entwickelten die Teilnehmenden eigenständig eine Lernaufgabe und setzen diese bereits im eigenen Unterricht ein.
Der Abschlusstermin fand dann in Präsenz an der PH Freiburg statt. Klaus Oehmann wurde aus Gießen online hinzugeschaltet. Wieder wurden die Aufgabenentwürfe vorgestellt, diskutiert und es wurden gemeinsam Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Eine besondere Herausforderung bestand darin, die Lernaufgabe als eine problemorientierte Aufgabe zu konzipieren, wozu Patrick Blumschein einige Hinweise gab.
Abschließend wurde überlegt, wie die PLG in Zukunft mit dieser Kerngruppe und weiteren Lernaufgaben-Begeisterten fortgeführt werden kann. Fest steht, dass es ab September weitergehen wird – über die genaue Gestaltung beraten sich die Referenten noch.
Aus der Evaluation:
„Die Aufgabenstellung war klar, es gab wertschätzende Rückmeldungen und wertvolle Tipps.“
„Ich habe vor, lernwirksame Aufgaben und ihre Unterphänomene im Unterricht anzuwenden. Kurz: alles ist relevant und wird seine Spuren bei mir hinterlassen!“
„Die praktischen Übungen und Reflexionsphasen waren sehr hilfreich.“
„Ich denke, ich werde Lernaufgaben und mein Wissen über Aufgabenmodelle zur Konzeption von Aufgaben einsetzen können.”