Im Rahmen der Lehrentwicklungsprojekte im Teilprojekt L3 geht es in diesem Projekt um ein strukturiertes Konzept zur Anwendung translationsbasierter Modelle, Theorien und Methoden im schulischen Sprachunterricht. Inhaltlich bewegt es sich an der Schnittstelle der angewandten Sprachwissenschaft, der Fremdsprachendidaktik und der Sprachpraxis und vermittelt den Teilnehmenden sowohl fachwissenschaftliches als auch fachdidaktisches Wissen.
PD Dr. Maria Mushchinina, Slavisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Projektlaufzeit: 01.03.21 – 28.02.22
Das Lehrentwicklungsprojekt stellt ein strukturiertes Konzept zur Anwendung translationsbasierter Modelle, Theorien und Methoden im schulischen Sprachunterricht vor. Im Zentrum steht der empirische Nutzen der Potenziale, welche die Translation als ein Komplex von kultur- und strukturvergleichenden Prozessen der Fremdsprachendidaktik bieten kann.
Das Projekt ist an der Schnittstelle der angewandten Sprachwissenschaft, der Fremdsprachendidaktik und der Sprachpraxis platziert. Als Verschränkung von fachwissenschaftlichem (content knowledge bzw. school-related content knowledge) und fachdidaktischem Wissen (pedagogical content knowledge) vermittelt es den SeminarteilnehmerInnen Kompetenzen zweierlei Art:
(a) Kompetenzen, die primär von den Lehrenden selbst zu erwarten sind. Hierfür lernen die SeminarteilnehmerInnen die wichtigsten theoretischen Grundsätze und Problemstellungen der Translation und reflektieren diese aufgaben- und fallbasiert. Es handelt sich insbesondere um die Auseinandersetzung mit der Translation auf mehreren Ebenen: Translation und Struktur, Translation und Semantik, Translation und Pragmatik, Translation und Textfunktion sowie Translation und Kultur;
(b) Kompetenzen, die auf das Sprachenlernen von SchülerInnen bezogen sind und die Translation als einen wichtigen Referenzpunkt und Methodenpool für den Sprachunterricht fruchtbar machen. Diese Zielausrichtung ist auf die Nutzenerkennung und den effektiven Einsatz der jeweiligen Methoden im Fremdsprachenunterricht gerichtet. Sie berücksichtigt aktuelle Kontexte des schulischen Fremdsprachenunterrichts und die individuellen Lernervariablen der SchülerInnen in den jeweiligen Lerngemeinschaften. Mit Bezug auf den Russischunterricht nimmt das Seminar insbesondere eine starke Heterogenität der LernerInnen sowie ihren sehr unterschiedlich geprägten Bezug zum Russischen als Herkunftssprache in den Fokus.
Das Seminar besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, die eng miteinander verbunden sind. Insbesondere werden die im Seminar diskutierten theoretischen Problemstellungen und die translationsbasierten Methoden auf die Unterrichtskomponente Sprachmittlung projiziert, indem sie durch die TeilnehmerInnen in selbständig entwickelte Lehreinheiten integriert werden.
Das Projekt knüpft an die in den Bildungsplänen vertretene Komponente Sprachmittlung an, geht aber darüber hinaus. Sie verortet Sprachmittlung im größeren Kontext der Translation und löst scheinbare Widersprüche zur Übersetzung auf. Somit steht das Projekt einerseits in einem engen Bezug zum Bildungsplan, schlägt aber gleichzeitig seine Erweiterung und Systematisierung vor.