Katja Zaki ist seit dem Wintersemester 2015/16 Juniorprofessorin für Romanistik und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, seit Mai 2016 auch kooptiertes Mitglied der Philologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität. Sie war bis 2018 Teil der Projektmaßnahme „M1 – Lehrkohärenz“ der School of Education FACE, bis 2020 Mitglied des Gemeinsamen Studienausschusses. Derzeit ist sie als Teilprojektleitung der Maßnahme „L2 – Studienphasenübergreifendes E-Portfolio“ sowie im Handlungsfeld Internationalisierung tätig. Aufgrund ihrer diversen internationalen Projekte haben wir sie gebeten, uns passend zum Fokusthema dieses Newsletters Rede und Antwort zu stehen. In den folgenden 10 Fragen erfahren Sie mehr über sie und ihre Verbindung zu FACE.
Als Stipendiatin der Bayerischen Begabtenförderung studierte Katja Zaki „Sprachen, Wirtschafts- und Kulturraumstudien“ an der Universität Passau. Im Anschluss an ihr Diplom legte sie an der Universität Regensburg zudem das Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien sowie ein Zertifikatsstudium in Deutsch als Fremdsprachenphilologie ab. Studienintegrierte Auslandsaufenthalte führten sie an die Universität Concepción in Chile und an das Goethe-Institut San-Francisco. Nach dem Studium war Frau Zaki zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik der Universität Regensburg tätig, begleitend als nebenamtliche Lehrkraft an Gymnasien. 2014 wurde sie an der Universität Regensburg in Romanischer Philologie promoviert. Im Oktober 2015 trat sie die Juniorprofessur (Tenure-Track) für „Romanistik und ihre Didaktik mit Schwerpunkt Spanisch“ an der Pädagogischen Hochschule Freiburg an, wo sie aktuell das Institut für Romanistik leitet. – Im Bereich der Internationalisierung im Lehramt ist sie u.a. Programmbeauftragte zweier DFH-geförderter binationaler Lehramtsstudiengänge (ITS Sek I) mit der Université Côte d‘Azur Nizza, deutsche Vertreterin im ECML-Projekt TraCo (Transversal Competences in Language Education) und Co-Projektleiterin des neuen EU-Projekts ConnEcTEd (Coherence in European Teacher Education).
1. Zunächst wollen wir wissen: Woher kommt Ihr Nachname?
Zaki kommt aus dem Arabischen (زكي) – wird daher eigentlich nicht wie Zaziki mit z [ts], sondern eher wie die ukrainische Stadt Saky mit einem s-Laut [z] im Anlaut ausgesprochen – und war zunächst der Vorname eines Urgroßvaters meines Mannes, der als Patronym weitergegeben wurde (die unterschiedlichen Traditionen und Anpassungen der Namensgebung überspringen wir … ). Als die Familie, Kopten aus Khartum, in den frühen 70er-Jahren in die Diaspora nach Kanada ging, kam mein Schwiegervater über Umwege zum Medizinstudium nach Deutschland – wo er insbesondere wegen einer Kommilitonin, meiner heutigen Schwiegermutter, geblieben ist …
2. Was verbinden Sie persönlich mit FACE?
Das ist eine gute Frage. Anfangs bin ich ehrlich gesagt über das Akronym gestolpert (C wie Center, welches Center? ). Mittlerweile ist FACE für mich einfach FACE – das ‚Gesicht‘ der School of Education quasi, einer kooperativen Lehrerbildung, die unterschiedliche, oft komplementäre Stärken und Schwerpunkte der beteiligten Hochschulen in Dialog bringt, in vielfältigen Lehr- und Forschungsprojekten produktiv macht, und so sicher einen interessanten Standortvorteil mit sehr viel Potenzial birgt – vielleicht umso mehr, wenn es gelingt, das Ganze noch stärker in den Fächern, auch in der Breite zu verankern (womit wir wohl doch wieder beim C und E sind? Wer gehört da eigentlich dazu, und wer sieht das auch selbst so?).
Persönlich verbinde ich mit FACE natürlich auch meine Stelle und sehr bereichernde Projektjahre hier in Freiburg – ich erinnere mich beispielsweise sehr gerne an unser „M1“-Team, interessante Tagungen, Teilprojekte und Diskussionen, grade auch im Austausch mit anderen Fächern und Standorten, was wir durch ConnEcTEd nun in einem europäischen Kontext weiterführen.
3. Was würden Sie Lehramtsstudierenden zu Beginn ihres Studiums raten?
Was würde ich raten … Sich in Ruhe zu informieren, das Studien-ABC und die neue Umgebung zu erkunden, wach und kritisch und neugierig zu sein. Sich Zeit zu nehmen, darüber nachzudenken, warum man Lehramt studiert, mit welchen Zielen, Plänen, Interessen, vielleicht auch Zweifeln, und sich ebenso sehr daran zu orientieren wie an allgemeinen Leitfäden, Kommiliton*innen oder vermeintlich objektiven Kriterien des Studien’erfolgs‘. (Eventuell würde ich auch vorschlagen, mal die letzten paar Minuten der Stanford-Rede von Steve Jobs von 2005 anzuhören. Ist etwas pathetisch, eigentlich an Absolvent*innen gerichtet, das abschließende „Stay hungry, stay foolish!“ – Zitat vom Cover der letzten Ausgabe des Whole Earth Catalog – aber vielleicht eine der umfassendsten Studienempfehlungen, die man in vier Worten geben kann.)
4. Welche Erfahrungen bzw. welche Erlebnisse aus Ihrer Schulzeit waren prägend für Sie?
Rückblickend die Entdeckung von Freiheit in ihren verschiedenen Facetten, würde ich sagen, der Verantwortung, die damit verbunden ist, auch der Perspektivität meiner und anderer Sichtweisen. „Prägend“ waren da sicherlich mehrere Erlebnisse, Begegnungen, Reisen … Ich war an einem Musischen Gymnasium in Bayern. Trotz des spezifischen Profils, oder teilweise sicher deswegen, war das Klima sehr offen, das Schulleben bunt. Wir hatten Lehrkräfte, die uns für ihre Fächer, und irgendwie auch für die Welt um uns herum begeistern konnten – die den Unterricht auch mal auf die Regnitz verlegten, oder ins Europäische Jugendparlament, die uns dazu anregten, Normalitäten zu hinterfragen. Als ich mit 16 für ein Auslandsjahr in die USA ging, war das nochmal eine andere Dimension von Freiheit, gleichzeitig war ich baff, wie anders, wie unterschiedlich Schule sein kann.
5. Was war ihr letztes „Lernerlebnis“ (beruflich oder privat)?
Das letzte war bzw. ist diese Corona-Zeit an sich, denke ich. Vom Maskennähen (wäre meine Tochter sonst dazu gekommen, sich eine Kindernähmaschine zu Weihnachten zu wünschen?), übers Brotbacken ohne Hefe in Quarantäne, die Rechenwege des ‚halbschriftlichen Subtrahierens‘, das Jonglieren mit scheinbar unvereinbaren, aber plötzlich simultanen Alltagen … – ein „Lernerlebnis“ ohne vordefinierte Lernziele und mit noch ungewissen Outcomes, unzähligen Etappen des Lernens und Staunens und Seufzens, der Improvisation (Agilität klänge vermutlich positiver?), irgendwie aber auch einer bewussteren Dankbarkeit für die Strukturen, in denen wir hier leben.
6. Welche Lektüre hat Sie zuletzt beeindruckt?
Ich lese zurzeit nicht so viel. In diesem Winter wohl Ayer von Juan Emar, oder wenn es ein deutscher Titel bzw. eine deutsche Übersetzung sein soll: Das Eis-Schloss von Tarjei Vesaas.
7. Worauf könnten Sie niemals verzichten?
Auf vieles, auf die Freiheit, auf bestimmte Fragen nicht zu antworten.
8. Mit wem würden Sie gerne einen Tag im Leben tauschen, und warum?
Hm, schwierig, gilt es denn, wenn man mit sich selbst tauscht? Wenn ich alte Schul- oder Studienfreund*innen treffe, überlege ich manchmal, wie ich wohl leben und arbeiten würde, wenn ich an gewissen Punkten im Studium anders abgebogen wäre. Mit so einem alternativen Selbst mal für einen Tag zu tauschen fände ich eventuell ganz interessant. Ansonsten: Vielleicht mit Katharina Althaus, für einen Trainingstag in Ruka.
9. Was ist Ihr Lieblingsort in Freiburg?
Das renaturierte Dreisamufer im Freiburger Osten.
10. Was ist Ihr persönliches Motto, ein Wahlspruch?
„Perhaps / the truth depends on a walk around a lake.“ (Wallace Stevens)