Ergebnisse des Lehrentwicklungsprojekts von Dr. Eva-Maria Spiegelhalter, Theologische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Projektlaufzeit: 01.03.2019 – 28.02.2020
Was passiert nach dem Tod? Eine Frage, die nur 8% aller Jugendlichen egal ist. Angesichts dieses Befundes stellt sich für die Theologie aus der Perspektive der professionsorientierten Fachwissenschaft die Frage: Sind zukünftige Religionslehrer*innen in der Lage, professionsorientiert, d.h. auf der Grundlage des theologischen universitären Wissens die Frage „Was kommt nach dem Tod?“ im Unterricht zu thematisieren? Ausgehend von dieser Frage konzipierte Dr. Eva-Maria Spiegelhalter die Lehrveranstaltung „Auferstehung konkret. Unterrichtliches Handeln im Bereich der Auferstehungsfrage entwickeln und reflektieren“. Das Ziel: Den Studierenden das notwendige Wissen zu vermitteln, um zentrale theologische Begriffe zum Thema Auferstehung in schulgerechter Sprache erklären zu können und den theologischen Inhalt der Auferstehung als Grundlage für unterrichtliche Prozesse zu nutzen.
Entsprechend der letzten empirischen Studie zum Thema Jugend und Religion ist es nur 8% der Jugendlichen gleichgültig, was nach dem Tod geschieht. (Schweitzer/Wissner, Jugend – Glaube – Religion, 2018, 82.) Angesichts dieses Befundes stellt sich für die Theologie aus der Perspektive der professionsorientierten Fachwissenschaft die Frage: Sind zukünftige Religionslehrer*innen in der Lage, professionsorientiert, d.h. auf der Grundlage des theologischen universitären Wissens die Frage „Was kommt nach dem Tod?“ im Unterricht zu thematisieren? Ausgehend von dieser Frage wurde eine Lehrveranstaltung konzipiert, deren Struktur durch folgende Lernaufgabe bestimmt war: „Konzipieren Sie eine Unterrichtseinheit zur inhaltsbezogenen Kompetenz des Bildungsplanes von Baden- Württemberg, Allgemein bildendes Gymnasium: ‚SuS können erklären, wie christliche Bilder von der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod heute verstanden werden‘.
Die Bedeutung der Lernaufgabe
Um diese Lernaufgabe zu bewältigen, haben Studierende fachwissenschaftliches Wissen als eschatologisches Wissen, fachdidaktisches und bildungswissenschaftliches Wissen in Bezug auf das Erklären theologischer Begriffe und schulpraktisches Wissen hinsichtlich des Aufbaus des Bildungsplanes und der Methodenkompetenz erworben.
Die theoretische Basis der Konzeptualisierung des Professionswissens als Fachwissen, fachdidaktisches Wissen, pädagogisch-psychologisches Wissen, Organisations- und Beratungswissens gründet im Modell der COACTIV-Studie. Die Konzeption der Lehrveranstaltung durch eine Lernaufgabe folgt dem Ansatz des für universitäre Lerngelegenheiten nutzbaren Four-Component-Instructionals-Designs.
Erwerb professioneller Kompetenz im Bereich der Unterrichtsplanung und der Erklärkompetenz finden auf dem Hintergrund von fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Strukturen zum Thema statt. Zentraler Schwerpunkt der LV „Auferstehung konkret“ liegt auf der Entwicklung der Kompetenz multipler Erklärungsmöglichkeiten theologischer Begriffe in einer dem schulischen Unterricht angemessenen Sprache und Verstehbarkeit.
Am Wissensstand anknüpfen
Durch die Durchführung eines Prätests zu Beginn der Lehrveranstaltung wurde das vorhandene fachwissenschaftliche und fachdidaktische Wissen der Studierenden erhoben und der tatsächliche Wissensstand konnte als Ausgangspunkt des weiteren Kompetenz- und Wissensaufbaus berücksichtigt werden. Deutlich wurde durch den Vorwissenstest der Bedarf einer Entwicklung einer professionsorientierten Perspektive auf fachwissenschaftliche Inhalte.
Einen Werkzeugkasten für das eigene Unterrichten entwickeln
Entwickelt wurde im Kontext des Seminars ein Raster zur professionsorientierten Ausrichtung des Fachwissens, welches zu Beginn die Breite der fachwissenschaftlichen Perspektive reflektiert und im weiteren Verlauf zur Formulierung der eigen fachwissenschaftlichen Position führt, die dann als Grundlage der professionsorientierten Unterrichtsplanung nutzbar wird.
Zwei Auszüge aus den das Seminar begleitenden Portfolios fassen den Lernerfolg der Studierenden in Bezug auf die angezielte Entwicklung einer Perspektive der Professionsorientierung in Worte:
„Ich werde […] während [dem Erwerb] theologischer Inhalte überlegen, inwiefern sie sich [und] wie in der Praxis anwenden lassen können und was sie für eine Relevanz im Leben von Schüler*innen spielen können.“
Auch von der Struktur der Lernaufgabe profitierten Studierende:
„Vor allem habe ich durch die Lernaufgabe viel dazugelernt, wie ich beispielsweise von dem theologischen Inhalt zum Inhalt des Unterrichts komme und wie ich eine Unterrichtseinheit planen kann.“