Am 31. Januar 2020 besuchten rund 100 Lehramtsstudierende, Referendar*innen und Lehrkräfte verschiedener Schularten den Projekttag zur sexuellen Bildung, den das Institut für Biologie und ihre Didaktik mit dem Bereich „Praxisvernetzung und Fortbildung” der School of Education FACE in Kooperation mit den in Freiburg ansässigen Beratungsstellen an der Pädagogischen Hochschule Freiburg durchführte.
Die Organisatorin Prof. Dr. Ulrike Spörhase der PH Freiburg führte kompetent und engagiert durch den Tag, der durch die gemischte Zielgruppe und der dadurch entstandenen Verbindung der ersten, zweiten und dritten Phase der Lehrerbildung auch einen Beitrag zur vertikalen Kohärenz leistete.
Nach der Vorstellung der beteiligten Freiburger Beratungsstellen „AIDS-Hilfe Freiburg e.V.“, „Frauen- und Mädchengesundheitszentrum Freiburg e.V.“, „Fluss e.V.“, „Pro familia Freiburg e.V.“ und „Wildwasser e.V.“ gab Prof. Spörhase in ihrem Vortrag „Sexualerziehung aus biologiedidaktischer und fächerübergreifender Perspektive“ eine Einführung ins Thema Sexualität, einen Überblick über 50 Jahre staatliche Sexualerziehung und stelle ausgewählte empirische Befunde zur Jugendsexualität und ihrer Relevanz für die schulische Sexualerziehung dar. Daniela Steiner von Fluss e.V. thematisierte in Ihrem Vortrag „Ich und die Anderen – eine selbstreflexive Haltung als Voraussetzung für genderreflexives und (sexual-)pädagogisches Handeln“ die Ebenen von Geschlecht und die eigene Genderreflexivität als Voraussetzung für entsprechendes Handeln im Unterricht ebenso wie die Grenzen der eigenen Rolle als Lehrer*in. Die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu diskutieren wurde von den Teilnehmenden gerne angenommen.
In zwei Workshoprunden mit sechs parallelen themenspezifischen Angeboten vertieften die Teilnehmenden ihre Kenntnisse. So bot z.B. Johanna Quinten vom FMGZ den Workshop „Klitoris?! Und was sonst in Biologiebüchern oft unbenannt bleibt“ an und Susanne Strigel von Wildwasser „Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen – Was tun bei einem (vermuteten) sexuellen Übergriff im schulischen Kontext?“. Robert Sandermann von der AIDS-Hilfe informierte über die „Prävention sexuell übertragbarer Erkrankungen“, während Daniela Steiner von Fluss im Workshop „Sexuelle + geschlechtliche Vielfalt als schulisches Querschnittsthema in der Schule“ thematisierte, wie das Thema in den Unterricht impliziert werden kann und welche selbstreflexiven Elemente und Methoden Lehrkräfte zur praktischen Umsetzung nutzen können. Sexualpädagogische Materialien und Methoden für den Unterricht stelle von Tobias Clausnitzer von Pro familia vor, während sich eine Gruppe des Institut für Biologie und ihre Didaktik der PH dem Thema „Elternabend“ widmete.
Ziel des Tages war es, Angebote für die schulische Sexualerziehung kennenzulernen, Kenntnisse über die Nutzung von außerschulischen sexualpädagogischen Angeboten zu erlangen und diese kompetent, zielgerichtet und verantwortungsvoll im Unterricht einsetzen können. Gemäß dem Ansatz, dass für genderreflexives Handeln eine selbstreflexive Haltung als Voraussetzung gesehen wird, bot der Tag auch die seltene Gelegenheit, über die eigene sexuelle Biographie nachzudenken.
Sowohl Studierende als auch Lehrkräfte erlebten den Tag als gewinnbringend und schätzten den offenen und wertschätzenden Umgang mit der Thematik und die vielen kompakten, relevanten Informationen. Aus dem positiven Feedback und der mehrfachen Bitte, weitere Angebote zur sexuellen Bildung anzubieten, ziehen die Organisator*innen eine positive Bilanz und Anregungen für einen weiteren Projekttag 2021.
Aus der Evaluation
“Spannender Themenbereich, der im Studium sonst kaum vorkommt”
„Sehr kompetenten Referent*innen”
„Das Teilen von persönlichen Erfahrungen war wertvoll”
„Besonders gefallen hat mir der Praxis- und Alltagsbezug”
Maria Oppmann & Beate Epting
Fotos: Nasser Parvizi