Dr. Melanie Koch-Fröhlich, Romanisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Projektlaufzeit: 01.03.2019 – 28.02.2020
Im Mittelpunkt des nachfolgend skizzierten Lehrentwicklungsprojekts steht die Konzeption eines „Integrierten Masterseminars“ für den Master of Education in den Teilstudiengängen Französisch, Spanisch und Italienisch. Nach der Entwicklungsphase im SoSe 2019 und der Erprobung und Evaluation im WiSe 2019 soll das Seminar erstmals im SoSe 2020 mit der anvisierten Zielgruppe – der ersten Kohorte des M.Ed. – durchgeführt und danach dauerhaft im Curriculum verankert werden. Das am Schnittpunkt von Fachwissenschaft und Fachdidaktik angesiedelte Masterseminar zielt darauf ab, aktuelle Erinnerungsdiskurse aus Kultur- und Geschichtswissenschaft mit jenen der Literatur zu kreuzen. Wenngleich das Thema Erinnerungskulturen schon seit langem fester Bestandteil des literaturwissenschaftlichen Lehrkanons ist, so spielt es bislang in seiner Bedeutung für den Umgang mit Vergangenem in der Gegenwartskultur nur eine marginale Rolle. Zudem liegt der Schwerpunkt nach wie vor auf der theoretischen und methodologischen Auseinandersetzung mit literarischen Texten, während Anwendungsbezüge und literaturpraktische Anliegen die Seltenheit bleiben. Dabei sind Überlegungen zur kulturellen Funktionalität von Literatur für beide Disziplinen – Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik – von gleichermaßen hohem Interesse.
Im Seminar setzen sich die Studierenden insbesondere mit folgenden Fragestellungen auseinander: Welchen Stellenwert nimmt die Erinnerung für ein konfliktfreies Miteinander in multikulturellen Gesellschaften ein? Wie und zu welchem Zweck wird Vergangenheit rekonstruiert und in der Gegenwart verwertet? Auf welche Schwierigkeiten stößt die Auseinandersetzung mit Geschehnissen, die man selbst nicht miterlebte? Und mit welchen ästhetischen Verfahren werden Funktionsweisen des Gedächtnisses in der Literatur sichtbar gemacht? Gleichzeitig möchte das Seminar künftige Lehrerinnen und Lehrer für einen Umgang mit Literatur sensibilisieren, der sich auf den Zusammenhang von Literatur und Leben (rück-)besinnt und Literatur als eigene Wissens- und Erkenntnisform betrachtet. Im Hinblick auf den Themenkomplex Erinnerung bedeutet das konkret: Gezeigt werden soll, inwiefern sich ausgewählte schultaugliche Romane modellhaft mit ebenjenen Fragen beschäftigen, die auch Gegenstand wissenschaftlicher Erinnerungsdiskurse sind.
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Informationen zur zweiten Förderphase der “Qualitätsoffensive Lehrerbildung”