Lehramtsspezifisches Mentoring an der Universität – für jeden ist etwas dabei!

Was bedeutet Mentoring?

Das Mentoring ist ein erstklassiges Werkzeug, das erfolgreich in der Personalentwicklung eingesetzt wird und sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut. Prinzipiell gibt eine Person mit mehr Erfahrung einer Person mit weniger Erfahrung den eigenen, ganz persönlichen Schatz an Wissen weiter. Die Mentees haben dabei den aktiven Part: Ihre ganz individuellen Fragen stehen im Mittelpunkt. Sie überlegen sich im Voraus ihre Ziele, formulieren diese und suchen gemeinsam mit der Mentorin bzw. dem Mentor nach Lösungswegen.

Für wen ist das Lehramtsspezifische Mentoring?

Das Programm wurde 2015 konzipiert, die erste praktische Umsetzung fand im WiSe 2016/17 statt. Seither erhalten Lehramtsstudierende im höheren Semester im Sommersemester eine erfahrene Lehrkraft als Mentor*in für ein Semester an die Seite. Tipps und Tricks aus der Hand von erfahrenen Lehrer*innen, Gespräche und Besuche an der Schule tragen mit dazu bei, auf den zukünftigen Beruf vorzubereiten. Im Wintersemester geben die Studierenden im höheren Semester als Mentor*innen ihre persönlichen Erfahrungen an Studienanfänger*innen (Mentees) weiter, um diesen den Studieneinstieg zu erleichtern.

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Grafik zum Mentoring

Wie finden sich Mentor*innen und Mentees?

Alle Teilnehmenden bewerben sich über einen ausführlichen Profilbogen, in dem sie z.B. ihre Studienfächer und ihre persönlichen Fragen und ihre Motivation zur Teilnahme notieren. In einem intensiven Matchingprozess werden nach mindestens einem gleichen Studien- bzw. Unterrichtsfach und den entsprechenden sonstigen Wünschen die Tandems gebildet und per Mail miteinander bekannt gemacht. Eine gelungene Mentoringbeziehung ist Dreh- und Angelpunkt für die Qualität des gesamten Prozesses, deswegen wird auf das Matching sehr viel Zeit verwendet. Meistens handelt es sich um One-to-one-Gruppen, andernfalls werden Kleingruppen mit bis zu maximal zwei Mentees pro Mentor*in gebildet.

Welche Veranstaltungen gibt es im Mentoring?

Jede Staffel beginnt mit einer Schulung der Studierenden, so dass sie auf ihre Aufgabe als Mentee bzw. Mentor*in vorbereitet sind. Anhand von Rollenspielen, Partner- und Gruppengesprächen versuchen sie sich, in die jeweils andere Rolle hineinzuversetzen. Außerdem machen sie sich ihre eigenen Ziele und Wünsche sowie auch Befürchtungen für den Mentoringprozess bewusst, so dass sie gut vorbereitet in die Staffel starten können.

Besonders spannend wird es bei der Auftaktveranstaltung, wo sich die Tandempartner*innen persönlich kennenlernen. Sie vereinbaren die individuellen Treffen und unterzeichnen eine Mentoringvereinbarung mit den anstehenden Themen. Bisher war es stets so, dass sofort interessierte Gespräche stattfanden und alle Teilnehmenden sehr offen aufeinander zugingen.

Neben dem Einzelmentoring bestand erstmalig im SoSe 2019 die Möglichkeit, am Gruppenmentoringtag an der Mooswaldschule Freiburg teilzunehmen. Durch solch einen Tag erhalten die Studierenden einen besonderen Einblick in den Schulalltag, dürfen hospitieren und reflektieren ihre Erfahrungen in einer Abschlussgesprächsrunde.

Alle Teilnehmenden können zusätzlich an Workshops zu lehramtsspezifischen Themen teilnehmen. Hier besteht die Möglichkeit, sich mit anderen Teilnehmenden der aktuellen und früheren Staffeln auszutauschen und zu vernetzen. Workshopthemen sind z.B. Umgang mit herausforderndem Verhalten, Alltagsmanagement einer Lehrkraft, Körpersprache und Auftreten sowie Mobbing. Durchgeführt werden die Workshops von erfahrenen Lehrkräften aus der Praxis.

Am Ende der Staffel findet eine Abschlussveranstaltung statt, bei der auf den gesamten Mentoringprozess und die erreichen Ziele zurückgeblickt wird. Die Studierenden erhalten ein Zertifikat über die aktive Teilnahme. Da zwischen den Tandempartner*innen oft Freundschaften im Laufe der Zeit bestehen, werden viele Beziehungen auch nach dem offiziellen Ende noch weitergepflegt.

Welche Rückmeldungen geben die Teilnehmenden?

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden sind fast durchweg nur positiv. Den Studienanfänger*innen hilft es sehr, wenn sie gleich zu Beginn des Semesters erfahrene Studierende an der Seite haben, die ihnen bei der Planung des Stundenplans, bei technischen Schwierigkeiten (Uni-Account, Ilias, MyAccount usw.), bei der Raumsuche oder einfach beim Einleben in eine fremde Stadt zur Seite stehen.

Die Studierenden im höheren Semester profitieren sowohl von der Weitergabe von Wissen im Wintersemester als auch davon, sich selbst Rat und Tat bei erfahrenen Lehrkräften zu holen. Der direkte Bezug zum späteren Beruf wird besonders positiv hervorgehoben.

Lehrkräfte möchten sich mit Studierenden vernetzen, einen Einblick in den aktuellen Studienalltag bekommen und ganz einfach von ihrem anspruchsvollen Beruf, der sie begeistert, berichten.

Teilnehmende aus allen drei Untergruppen nehmen immer wieder am Mentoring teil, Studierende geben ihr Wissen, das sie erhalten haben, sehr bereitwillig im nächsten Jahr an die nächste Generation von Anfänger*innen weiter.

„Ein sehr gelungenes und hilfreiches Programm! Vielen Dank dafür.“  (Mentee)

„Mir hat das Mentoring-Programm gefallen. Ich konnte mich bei Unklarheiten immer an meine Mentorin wenden!” (Mentee)

„Ich finde das Mentoring-Programm sehr sinnvoll und hatte auch das Gefühl, dass ich meiner Mentee in den Anfangswochen sehr helfen konnte.“ (Mentorin)

„Im Allgemeinen fand ich das Mentoring super, ich hatte tolle Treffen mit meinen Mentees und viel Spaß!“ (Mentor)

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Abschluss SoSe 2018

Wer koordiniert das Lehramtsspezifische Mentoring?

Das Lehramtsspezifische Mentoring wird seit Oktober 2017 von Simone Judith Fesenmeier im Kompetenznetzwerk Studierendenmentoring (KNS) an der Universität Freiburg koordiniert. Ihre Tätigkeit für das Lehramtsspezifische Mentoring in Elternzeitvertretung endet zum 31. Juni 2019.

Mehr Informationen über Simone Fesenmeier – Rückblick, Dank & Ausblick

Ich war viele Jahre als Lehrerin (in der Erwachsenenbildung, an Waldorfschulen und als Lehrbeauftragte an der Universität) tätig. Zusätzlich bringe ich Erfahrung in der Organisation und Durchführung von Sprachprogrammen an Universitäten mit. Im Herbst 2017 wurde ich von der damaligen Leiterin des Service Center Studium Dr. Christina Schoch und Heike Kapp, die das KNS aufgebaut hat, für die Stelle als Elternzeitvertreterin angefragt. Seither koordiniere ich mit sehr viel Freude und Engagement das Programm und versuche, Studierende auf dem Weg in den Beruf als Lehrkraft zu unterstützen.

Es macht mir sehr viel Spaß, sowohl das Konzept stets weiterzuentwickeln, die Veranstaltungen zu organisieren als auch den Kontakt zu den Studierenden und teilnehmenden Lehrkräften zu pflegen. Die Kombination aus Projekt- und Veranstaltungsmanagement und Schulung mit Kontakt zu den Studierenden und Lehrkräften macht die Aufgabe für mich sehr reizvoll. Viele dieser Personen nehmen immer wieder in verschiedenen Rollen am Mentoring teil. Ich kann sie über eine längere Zeit begleiten und freue mich mit Ihnen über Ihre Entwicklungsschritte. Es ist schön zu sehen, dass es so viele begeisterte zukünftige Lehrer*innen gibt, die sich jetzt schon unglaublich viele Gedanken um ihren Beruf machen und sich sehr gezielt und wohlüberlegt darauf vorbereiten. Ganz besonders gut gefallen mir die Präsenzveranstaltungen, in denen die Stimmung unter allen Teilnehmenden immer sehr humorvoll, lebendig und ausgesprochen gut ist. Die vielen positiven Rückmeldungen bestätigen, dass das Werkzeug „Mentoring“ sehr effektiv ist und dadurch auch meine eigene Arbeit wertgeschätzt wird.

Ich bedanke mich bei allen Teilnehmenden für die Zusammenarbeit und vor allem für das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde. Allen Studierenden wünsche ich weiterhin viel Erfolg im Studium und alles Gute im Beruf als Lehrkraft. Bei den Lehrkräften bedanke ich mich für das Engagement, das sie in ihrer Freizeit völlig unentgeltlich den Studierenden entgegengebracht haben. Ganz besonders bedanke ich mich bei meinen Kolleginnen Marei Nagy und Kerstin Steiger-Merx für die powervolle, effektive und humorvolle Zusammenarbeit im Kompetenznetzwerk Studierendenmentoring sowie bei allen studentischen Aushilfen, die uns stets tatkräftig unterstützt haben.

Seit Januar koordiniere ich zusätzlich ein Projekt zur Förderung von Studierenden aus nichtakademischen Haushalten „Running Mates“. Da es sich hier auch häufig um Lehramtsstudierende handelt, begegne ich manchen Studierenden oft in beiden Projekten. Studierende im höheren Semester werden geschult, um ihr Wissen und ihre Erfahrungen an Studienanfänger*innen weiterzugeben. Alle Teilnehmenden können an zielgruppenspezifischen Workshops teilnehmen. Am 08. November findet ein großer Vortrag von Frau Dr. Lisberg-Haag von der Universität Bonn zum Thema „Was bedeutet es, als Erste*r in der Familie zu studieren?“ statt. Ein erster Erfolg des Projekts: Am 06. Juni erhält das Team den „Innovationspreis Lehre 2019“ im Rahmen des Dies Universitatis überreicht. Die erste Staffel dieses Pilotprojekts findet im WiSe 2019/20 statt. Interessierte können sich jederzeit an mich wenden.

Gibt es noch andere Mentoringprogramme an der Universität Freiburg, an denen Lehramtsstudierende teilnehmen können?

Das KNS bietet neben dem Lehramtsspezifischen Mentoring das Interkulturelle Mentoring sowie das Fakultätenmentoring an. Über das KNS sind fast alle an der Universität Freiburg angebotenen Mentoringprogramme vernetzt.

Die meisten Programme sind auch für Lehramtsstudierende geöffnet.

Weitere Informationen

Liste von Mentoringprogrammen, die vom KNS betreut werden

Weitere Mentoringprogramme der Universität Freiburg

(Simone Judith Fesenmeier)