FACE it – Lehramtsstudierende bloggen über ihr Studium in Freiburg
Sabine Teuber, Studentin im Polyvalenten Bachelorstudiengang (Universität), vergleicht das Lehramtsstudium mit seinen Höhen und Tiefen mit einer “Sinuskurve” und empfiehlt in stressigen Zeiten “den Gipfel des Berges” – das Warum – “nicht aus den Augen zu verlieren: um einmal eine gute Lehrkraft zu werden, die es schafft, Schülerinnen und Schüler für ihr Fach zu begeistern und im besten Fall sogar auf ihr späteres Leben vorzubereiten.”
Du hast gerade mit deinem Lehramtsstudium angefangen? Dann herzlich willkommen in einer sehr aufregenden, spannenden, manchmal vielleicht auch etwas stressigen, aber auch sehr ausgelassenen Phase deines Lebens.
Es kann gut sein, dass du am Anfang deines Studiums mit Höchstgeschwindigkeit eine Gefühls-Sinuskurve entlangrauschst. Im einen Moment bist du noch mit voller Fahrt auf den Hochpunkt zugesaust. Du warst dabei, die für dich vielleicht noch neue Stadt Freiburg zu erobern – wobei du auf deinem Siegeszug ein paar Mal innehalten musstest, um Google Maps als deinen neuen Freund und Helfer nach dem Weg zu fragen. Du hast neue Freunde gefunden und einfach dein Leben außerhalb der Reichweite deiner Eltern genossen. Bis du dann im nächsten Moment bemerkst, wie wertvoll doch so eine Spülmaschine zu Hause war, weil die dreckigen Teller in deiner Spüle schon ein ganz eigenes Kunstwerk bilden, und dass die Wäsche sich seltsamer Weise nicht mehr von alleine wäscht. Dazu stellst du noch dein Lehramtsstudium in Frage, weil sich deine Dozentinnen und Dozenten in den Vorlesungen im Bachelorstudium in unergründlichen fachlichen Tiefen verlieren, die du nicht einmal einer Klasse voller Überflieger-Schülerinnen und -Schülern vermitteln könntest. Und dann rast auch noch die Klausurenphase mit annähernder Lichtgeschwindigkeit auf dich zu.
Wenn du dich darin wiedergespiegelt siehst, bist du mit deinen Gefühlen sicher nicht alleine, denn vor dir haben schon Generationen von Lehramtsstudierenden genau das gleiche durchlebt – und so schwer es sich auch vorstellen lässt, auch überlebt. Die Lehrerinnen und Lehrer an deiner ehemaligen Schule sind der lebende Beweis dafür. Wichtig ist, sich in den Turbulenzen der Gefühle die Zeit zu nehmen, tief durchzuatmen und sich von der heranrollenden Welle nicht überwältigen zu lassen. Am besten ist es, dann nicht vor dem Berg der anstehenden Dinge zu verzweifeln, sondern Struktur in das Chaos zu bringen. Denn die Spitze des Berges lässt sich bekanntlich am besten erklimmen, indem man einen Schritt nach dem nächsten setzt. Vielleicht hilft es dir, in der Universitätsbibliothek (UB) zu lernen, sich von der geballten Konzentration, die dort in der Luft liegt, anstecken zu lassen und damit den viel zu komplizierten Uni-Fächern den Kampf anzusagen. Dabei können gemeinsame Kaffeepausen mit deinen Freunden, als wahre Lichtblicke in der grauen Prüfungsphase, dich durch den Tag retten.
Um produktiv lernen zu können, sollte man sich am besten die Sinnfrage aus dem Kopf schlagen, wozu man denn für das Unterrichten an der Schule so tief in die fachliche Materie eintauchen und gefühlt darin langsam, aber sicher versinken muss. Stattdessen hilft es, den Gipfel des Berges, warum man stundenlang in der UB sitzt und büffelt, nicht aus den Augen zu verlieren: um einmal eine gute Lehrkraft zu werden, die es schafft, Schülerinnen und Schüler für ihr Fach zu begeistern und im besten Fall sogar auf ihr späteres Leben vorzubereiten. Dabei hilft das Orientierungspraktikum im Rahmen der Bildungswissenschaften im ersten Semester, bei dem man in die Position einer Lehrkraft hineinschnuppern darf. Beruhigend ist es auch, zu wissen, dass nach dem Bachelor mit dem Schwerpunkt auf den Fachwissenschaften der Master of Education folgt, der die Bildungswissenschaften stärker in den Blick nimmt.
Falls aber dennoch der Gipfel des Berges unter den aufziehenden Wolken der schlechten Laune zu verschwinden droht, hilft es auch mal frische Luft zu schnappen und sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich beim Uni-Sport auszupowern. Am besten ist es wohl, ein Mittelmaß zu finden, zwischen Lernzeit und Ausgleich. Es ist wichtig, Zeit ins Studium zu stecken, da man sich seine Fächer schließlich selbst ausgesucht hat. Aber man darf die Prüfungen auch nicht zu groß werden lassen und seine Welt nur noch darum kreisen lassen. Egal wie hart es in der Prüfungsphase auch scheint: Du befindest dich auf einer Sinuskurve! Selbst wenn du gerade das Gefühl hast, dass du am Tiefpunkt angekommen bist, kannst du dir sicher sein, dass die Hochphase nicht allzu lange auf sich warten lässt…
… und dann das Ganze wieder von vorne beginnt. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass du nach jeder Prüfungsphase etwas dazugelernt hast, du die nächste Lernphase dadurch ein wenig entspannter angehen wirst und deinem Ziel Lehrerin bzw. Lehrer zu werden schon ein Semester nähergekommen bist.
Sabine Teuber
8. Fachsemester, Polyvalenter Zwei-Hauptfächer-Bachelorstudiengang mit Lehramtsoption (Universität)
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