Im Rahmen des Erasmus+ Austauschs waren vom 21. bis zum 23. März 2018 sieben Mathematiklehrer*innen, Hochschullehrende und Inspektor*innen aus Graz (Österreich) beim Praxiskolleg in FACE zu Gast.
Michaela Kraker, Fachinspektorin und Landesfachkoordinatorin für Mathematik und Lehrbeauftragte an der Universität Graz initiierte die Austauschreise der Gruppe, um die fachliche Fort- und Weiterbildung von Mathematiklehrkräften an der Pädagogischen Hochschule Freiburg in FACE näher kennen zu lernen. Die Teilnehmer*innen waren interessiert daran, näheres darüber zu erfahren, wie die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Pädagogische Hochschule Freiburg die Zusammenarbeit mit den Hochschulpartnerschulen gestaltet. In Graz zeigt sich ein vergleichbares Bild in der Lehramtsausbildung, da auch dort die Universität Graz und die Pädagogische Hochschule Steiermark für das Lehramtsstudium zuständig sind.
Das Programm startete am Mittwoch, den 21.03. mit einer Hospitation in der Professionellen Lerngemeinschaft „Lernwege von Lehrkräften in einer Langfristigen Fortbildung zum Differenzieren im Mathematikunterricht“, die von Prof. Dr. Lars Holzäpfel und Prof. Dr. Timo Leuders geleitet und von Thomas Bardy forschend begleitet wird. Thomas Bardy stellte das Konzept im kleineren Rahmen vor. Die über 30 Lehrer*innen von Schulen aller Schularten der Region Freiburg ließen die Gruppe an ihren Reflexionen und Aufgabenentwicklungen teilhaben. Nachmittags erläuterte Dr. Martina von Gehlen (Koordination Praxiskolleg) das Konzept der Hochschulpartnerschaften im Praxiskolleg in FACE. Die Besucher*innen ließen den Nachmittag bei einem kleinen Stadtrundgang ausklingen.
Am Donnerstag, 22.03.2018, lud die Neunlinden-Schule in Ihringen die Kolleg*innen und Lehrer*innen zu einem Einblick in den Unterricht ein. Nach einer Begrüßung durch den Schulleiter Herrn Auer, konnte die Gruppe dann in verschiedenen Klassen der auslaufenden Werkrealschule und der Gemeinschaftsschule hospitieren. Die Einblicke zeigten, wie das Lernen der Schüler*innen an der Schule von Lerncoaches unterstützt und begleitet wird. Besonders beeindruckt waren die österreichischen Lehrer*innen von der Möglichkeit der Kinder, sich je nach Fortschritt und Vertrauenswürdigkeit den Ort des Lernens selbstbestimmt auszuwählen. Ein Austausch mit einer OSP-Studierenden, die aktuell an der Schule ihr Praktikum absolviert rundete den Eindruck in der Schule ab.
Nachmittags erfolgte dann ein fachlicher Austausch mit den Mathematiklehrenden der Pädagogischen Hochschule. Beim informellen Austausch begrüßte der Institutsleiter Prof. Dr. Gerald Wittmann die Gäste und stellte die anwesenden Institutsmitglieder des Instituts für Mathematik der PH Freiburg vor. Im Anschluss erfolgte ein Impulsvortrag von Ulrike Dreher (Praxiskolleg, FACE) zum Thema Kooperation von Hochschulen und Schulen im Praxissemester. Dabei wurden der Unterschied und die Gemeinsamkeiten zwischen der Praxisphasenbetreuung im Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule und an der Albert-Ludwigs-Universität erläutert. Die konzeptuell ausgerichteten Arbeitskreise zur Herstellung der Kohärenz zwischen Theorie und Praxis im Praxissemester wurde präsentiert, um die Übertragbarkeit für die österreichischen Hochschulen zu prüfen. Auch die Begleitmaterialien, die die betreuenden Personen (Dozierende und Lehrkräfte) im integrierten Semesterpraktikum an der PH bekommen, wurden gezeigt. Neben dem ISP-Begleitheft (allgemeine Informationsbroschüre) wurden erste ISP-Fachbroschüren präsentiert, die gerade in der Entwicklung sind. In der sich anschließenden Diskussion konnte nochmals ins Detail gegangen werden, da Prof. Dr. Holzäpfel und Ulrike Dreher sehr offen den Ländervergleich mit den Kolleg* aus Graz suchten.
Am dritten Besuchstag wurde die Besuchsgruppe am Walter-Eucken-Gymnasium vom Schulleiter Herrn Fritz willkommen geheißen und konnte nach einer ersten Gesprächsrunde mit den Fachkolleg*innen den Mathematikunterricht in vier verschiedenen Schulklassen und -stufen des Beruflichen Gymnasiums und der Berufsfachschule besuchen. Beim abschließenden Erfahrungsaustausch kamen nicht nur schulspezifische, sondern auch vielfältige bildungspolitische Fragen im Vergleich der beiden Länder Österreich und Baden-Württemberg bzw. Deutschland (exemplarisch: Baden-Württemberg) zur Sprache.
Insgesamt zog die Gruppe das Fazit, dass die Herausforderungen in der Lehrer*innenaus- und fortbildung zwischen den Ländern vergleichbar sind und ein internationaler Austausch den eigenen Blickwinkel erweitert.
Dr. Martina von Gehlen & Ulrike Dreher