Erklärungen sind allgegenwärtig im Schulalltag und werden als zentrale Tätigkeit von Lehrkräften angesehen. Fragt man Schülerinnen und Schüler welche Fähigkeiten eine gute Lehrkraft auszeichnet, geben laut Wagner und Wörn (2014) 68% Schülerinnen und Schülern „gutes Erklären“ als eine der drei wichtigsten Kompetenzen guter Lehrkräfte an. Doch worauf sollten Lehrkräfte achten, wenn sie Erklärungen für Schülerinnen und Schüler formulieren? Was zeichnet lernförderliche Erklärungen in den verschiedenen Disziplinen aus? Die allgemeine sowie die fachbezogene Lehr-Lern-Forschung setzt sich bislang trotz der Relevanz von Erklärungen für den schulischen Lernerfolg vergleichsweise wenig mit diesen Fragen auseinander. Es gibt zwar durchaus theoretische Ansätze, was gute Erklärungen auszeichnet, allerdings wenig empirische Evidenz hinsichtlich der Merkmale lernförderlicher Erklärungen. Den angehenden Lehrkräften wird während ihrer Ausbildungsjahre an der Universität daher nur in geringem Umfang die Kompetenz des Erklärens vermittelt, sodass diese darauf angewiesen sind, diese Fähigkeit allein auf Basis ihrer berufspraktischen Erfahrungen zu entwickeln. Um angehende Lehrkräfte besser auf die Herausforderungen des Schulalltags vorzubereiten, setzt sich das Freiburger Projekt im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung, welches durch das Advanced Center of Education koordiniert wird, für eine Optimierung der Lehrerbildung und die Förderung der Praxisorientierung während der Ausbildung ein. Das Geben lernförderlicher Erklärungen spielt in diesem Zusammenhang eine prominente Rolle in Forschung und Lehre.
Einen Beitrag zur Verbesserung der Forschungslage lieferte ein viertägiges Symposium vom 06. bis zum 09.03.2017 unter dem Titel „Erfolgreich erklären?! – Perspektiven und Herausforderungen in der Forschungsarbeit“ in den Räumlichkeiten der Universität Freiburg.
Insgesamt 16 Doktorandinnen und Doktoranden aus 12 Fachbereichen und 4 Universitäten, die sich in ihren Promotionen mit dem komplexen Themenschwerpunkt „Erklären“ auseinandersetzen, nahmen an der Veranstaltung teil. In mehreren Gesprächsrunden und Präsentationen diskutierten die Nachwuchswissenschaftler über Bestandteile und Bedingungen einer erfolgreichen Erklärung im schulischen Kontext und tauschten sich zu ihren jeweiligen Forschungsvorhaben bezüglich Methodik und theoretischer Fundierung aus. Zusätzlich konnten auf fachlicher Seite die Professoren Prof. Dr. Nückles, Prof. Dr. Wittwer und Junior-Professor Dr. Lachner für Vorträge gewonnen werden, die über Merkmale und Arten von Erklärungen referierten, einen Einblick in den bisherigen Forschungsstand gewährten und den Forscherinnen und Forschern neue Impulse für ihre Arbeiten mitgaben.
Initiiert und organisiert wurde das Symposium von Mona Weinhuber (Promotionskolleg CURIOUS, Universität Freiburg), Christina Ehras (Projekt FALKE, Universität Regensburg) und Teresa Connolly (Universität Mainz). Aufgrund der positiven Resonanz zur Möglichkeit des intensiven Austauschs zwischen Forschern des gleichen Themengebiets sowie der Vernetzung über Fachdisziplinen und methodologische Zugänge hinweg soll die Veranstaltung im nächsten Jahr ausgebaut und wiederholt werden.