Vortrag von Polizeihauptkommissarin Monika Arndt am 21. Juni 2017
Cyber-Mobbing, Free-to-play, Sexting – gehört hat diese Begriffe vermutlich jede/r schon; doch was verbirgt sich genau dahinter?
Polizeihauptkommissarin Monika Arndt, die seit über 10 Jahren im Bereich der polizeilichen Prävention mit Schwerpunkt Mediengefahren tätig ist, informierte am 21. Juni 2017 auf Einladung des Praxiskollegs, der Stabsstelle Lehrer*innenbildung der Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg über die Gefahren im Netz.
Dabei geht sie auf Haftungsfragen, Gefahren im Internet und Urheber- und Persönlichkeitsrechte ein und gibt einige Sicherheits-Tipps. Denn während soziale Netzwerke, kostenlose Apps oder die Möglichkeit, per Text, Video und Stimme jederzeit und nicht selten sogar kostenlos kommunizieren zu können, auf den ersten Blick für Jugendliche (und oftmals auch für deren Eltern) attraktiv erscheinen, zeigen sich meist erst bei genauerem Hinsehen die Risiken.
„Gratis-Apps für Smartphones finanzieren sich oft über sogenannte In-App-Käufe, mittels derer Wartezeiten in Spielen übersprungen oder neue Level freigeschaltet werden können und die meist per Kreditkarte oder über die Handyrechnung abgewickelt werden“, darauf weist Monika Arndt hin. Sind diese Zahlungsdaten erst einmal hinterlegt, ist die Versuchung oft groß, den Spielfortschritt bequem per Bezahlung voranzutreiben. Da es sich meist nur um Kleinstbeträge zwischen einem und fünf Euro handelt, geht der Überblick über die Gesamtkosten leider dann schnell verloren.
Doch auch die meist als zwar lästig aber harmlos angesehenen Werbeeinblendungen können gefährlich werden, da die App-Anbieter auf ihre Auswahl keinerlei Einfluss haben: Per (versehentlichem) Fingertipp auf eine unseriöse Werbefläche kann ungewollt ein Abo abgeschlossen werden, das direkt über die Handyrechnung abgebucht wird. Abhilfe kann hier eine sogenannte Drittanbietersperre schaffen, die Abbuchungen von anderen Parteien als dem Netzanbieter über die Telefonrechnung verhindert.
An diesem Beispiel wird deutlich: Nur wer die Gefahren kennt, die die Neuen Medien mitunter in sich bergen, kann verantwortungsvoll mit ihnen umgehen und die Vorteile nutzen, die sie zweifelsohne bieten. Gerade Jugendliche, die ganz selbstverständlich mit Smartphone, Computer und Internet hantieren, sehen oftmals nur die positiven Seiten der Angebote und übersehen dabei die Nebenwirkungen. Diese aufzuzeigen sollte eigentlich Sache der Eltern sein – diese seien damit aber ebenso wie die Lehrer*innen oftmals überfordert und selbst unsicher, welche Online-Dienste gefahrlos genutzt werden können, so Monika Arndt. „Völlig normal“ nennt dies Professor Wolfgang Hochbruck vom Englischen Seminar der Universität Freiburg (Leitungstandem Praxiskolleg). Das Wettrüsten sei nicht zu gewinnen, die Jugendlichen den Erwachsenen immer einen Schritt voraus, was die Nutzung von Apps oder sozialen Medien anginge. So sieht das auch Monika Arndt. Von einem Verbot, entsprechende Dienste zu nutzen, hält sie nichts. „Du kannst nicht immer zuschauen, aber du kannst sie stark machen.“
Die letzte Folie ihrer Präsentation fasst den Vortrag wunderbar zusammen: Möglichkeiten und Gefahren der Neuen Medien sind zwei Seiten derselben Medaille. Ein verantwortungsvoller Umgang mit persönlichen Daten, intimen Fotos oder urheberrechtlich geschützten Werken kann von Jugendlichen nur erwartet werden, wenn ihnen entsprechende Informationen zur Verfügung gestellt und sie für die Risiken sensibilisiert werden. Genau dies leistet Monika Arndt mit ihrer Präventionsarbeit an Freiburger Schulen – nach diesem informativen Vortrag darf vermutet werden: mit Erfolg.
Monika Arndt informiert auch im Rahmen von Elternabenden und kann direkt an Ihre Schule eingeladen werden. Das Praxiskolleg vermittelt gerne den Kontakt.
(Gabriel Klebowski und Martina von Gehlen)