„Es gefällt mir auch außerordentlich gut, das Tagungsthema „Face to FACE“ zu nennen, weil […] es wichtig ist, dass wir über diese Fragen im direkten Kontakt reden, uns in der direkten Begegnung austauschen, im Dialog voneinander miteinander lernen.“
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
„Face to FACE – Lehrerbildung gemeinsam gestalten“ – unter diesem Motto stand die Tagung des Freiburg Advanced Center of Education (FACE) am 16.11.2017 in der Aula der Universität Freiburg. Die Tagung richtete sich an alle, die die Zukunft der Lehrerbildung in Freiburg mitgestalten wollen.
Sehen Sie hier den Videomitschnitt der gesamten Tagung:
Seit seiner feierlichen Eröffnung am 10. Dezember 2015 ist das Freiburg Advanced Center of Education (FACE) eng zusammengewachsen. An sehr vielen Stellen ist die kooperative Arbeit zur Optimierung der Lehrerbildung sichtbar – sowohl zwischen den einzelnen Maßnahmen, als auch hochschulübergreifend und im gesamten Netzwerk der Lehrerbildung am Standort Freiburg und in der Region. Anlässlich der Tagung zog das FACE nun eine Zwischenbilanz und bot den Gästen einen Einblick in die innovative Projektarbeit der letzten zwei Jahre.
Gemeinsam mit den regionalen Kooperationspartner*innen arbeitet das FACE daran, die Inhalte des Lehramtsstudiums sowie deren praktische Umsetzung an aktuelle Herausforderungen des Schulalltags anzupassen. Um dieses Ziel zu erreichen, gilt es, die vielen Akteur*innen der Lehrerbildung zusammenzubringen und gemeinsam an Strategien zu arbeiten. Anstöße dazu lieferte die Tagung durch Vorträge mit den Schwerpunkten Fachdidaktik und Bildungsforschung sowie durch eine Podiumsdiskussion.
Etwa 200 Teilnehmer*innen folgten der Einladung des FACE und nutzten die Gelegenheit, einen Einblick in die Entwicklungen der Lehrerbildung am Standort Freiburg zu gewinnen und in den Austausch mit Akteur*innen aus Lehre, Praxis, Weiterqualifizierung und Forschung zu treten.
Zu den Gästen, Vortragenden und Podiumsteilnehmenden zählten hochkarätige Expert*innen auf dem Gebiet der Lehrerbildung aus Wissenschaft und Praxis, Akteur*innen der Bildungsverwaltung sowie unsere regionalen Kooperationspartner*innen.
Eröffnet wurde die Tagung vom Rektor der Universität Freiburg Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer, der zunächst seiner Freude über die vielen interessierten Tagungsteilnehmer*innen Ausdruck verlieh:
„Ich freue mich natürlich auch, dass die Aula gut gefüllt ist für diese Veranstaltung, denn hier geht es wirklich um Dinge, die für uns sehr wichtig sind, die uns sehr am Herzen liegen und wo wir auch sehr froh sind, dass wir sie in den letzten zwei Jahren so weit gemeinsam nach vorne treiben konnten.“
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer, Rektor Universität Freiburg
Anschließend verdeutlichte Rektor Schiewer den Zweck und die Bedeutung der Bestrebungen des FACE:
„Es geht darum, dass wir hier am Standort und im Südwesten eine ganz neue Qualität der Lehrerinnen- und Lehrerbildung entwickeln, in einem Schulterschluss nicht nur zwischen der Pädagogischen Hochschule, der Hochschule für Musik und der Universität, sondern indem wir in der Tat mit allen Beteiligten, die einen wesentlichen Beitrag zur Lehrerinnenbildung und Lehrerbildung hier in der Region leisten können, zusammenarbeiten. Deswegen bin ich auch ausgesprochen glücklich, dass es uns gelungen ist, eben diese Brücken zur Schulpraxis, zur Bildungsverwaltung zu schlagen.“
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer, Rektor Universität Freiburg
Dabei betonte der Rektor, dass die Qualitätsverbesserungen im Lehramtsstudium am Standort natürlich insbesondere den angehenden Lehrer*innen zugutekommen sollen.
„Denn wir wollen natürlich, dass die Lehrerinnen und Lehrer oder vielmehr die, die es werden wollen, sagen: Wenn wir das machen, dann machen wir das hier, weil es hier am besten geht.“
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer, Rektor Universität Freiburg
Die Teilnehmenden wurden anschließend von Ministerin Theresia Bauer, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, und von Volker Schebesta, Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, begrüßt.
Ministerin Bauer zeigte sich begeistert von der bisherigen Arbeit des FACE:
„Sie haben es in Freiburg vermocht, in einer sehr beeindruckenden Weise, alle Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen […], um gemeinsam über die Zukunft der Lehrerbildung nachzudenken.“
„Ich glaube, Sie sind gut aufgestellt. Der Impetus hier stimmt. Die Entwicklung ist beeindruckend, was Sie in diesen wenigen Jahren schon aufgebaut haben.“
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Die Ministerin betonte, dass die Landesregierung auch in Zukunft große Erwartungen und Hoffnungen an die „starken Orte der Lehrerbildung“ setzt:
„Wir setzen darauf, dass an Orten wie diesen, an denen sozusagen konzentriert über Lehrerbildung nachgedacht wird, so wie FACE einer ist, Beiträge hervorgebracht werden, die uns wirklich weiterhelfen und die Lehrerbildung noch mal weiter, besser aufstellen.“
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Außerdem rückte Ministerin Bauer das gemeinsame Interesse aller beteiligten Akteur*innen der Lehrerbildung in den Vordergrund:
„An einem Punkt sind wir uns, glaube ich, alle einig: Gute Schule geht nur mit guten Lehrerinnen und Lehrern und deswegen ist es enorm wichtig, dass auch schon die erste Phase der Ausbildung sich damit auseinandersetzt, was wir tun können, um die jungen Leute optimal auf das vorzubereiten, was sie dann vor sich haben.“
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Schließlich verdeutlichte die Ministerin die Relevanz und Aktualität des Themas:
„Ich glaube, heute müssen wir sehr deutlich sagen, Bildung, gute Bildung ist der beste Beitrag dazu, Menschen zu befähigen, nicht verängstigt sich dem Wandel zu stellen […], sondern zu zeigen, gute Bildung ist die Kraft, die Menschen befähigt, selbstbewusst mit Veränderungen umzugehen. Und deswegen brauchen wir in einer besonderen Weise gute Lehrerinnen und Lehrer, die genau dieses auch vorleben können. Gute Lehrerbildung ist deswegen in der Tat eine gute Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft, nicht nur unserer Wirtschaft, sondern auch unserer Demokratie und unserer weltoffenen, liberalen Gesellschaft.“
Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Auch Staatssekretär Schebesta hob die Bedeutung von guten Lehrkräften hervor:
„Der Lehrerberuf muss für leistungsstarke Studierende attraktiv sein. Wir brauchen die leistungsstarken Studierenden als diejenigen, die später in der Schule den Karren ziehen. Wir brauchen die leistungsstarken Studierenden, die in der Lehrerbildung die Qualität in den Studiengängen auch aufrechterhalten lassen.“
Volker Schebesta, Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
Ausgehend von dieser Frage widmete sich Prof. Dr. Timo Leuders (Pädagogische Hochschule Freiburg) in seinem Vortrag zentralen empirischen Ergebnissen und fachdidaktischen Ansätzen für die Lehrerbildung.
„Heterogenität heißt auch: unterschiedliche Lösungswege finden und damit umgehen. […] Ich muss mich also je nach Lernziel entscheiden, wie ich Schwerpunkte setze.“
Prof. Dr. Timo Leuders, Pädagogische Hochschule Freiburg
Einerseits warf er einen Blick auf die Unterrichtsebene und widmete sich den Fragen: Was können/sollen Lehrpersonen zum Umgang mit Heterogenität in der Fachdidaktik lernen? Welche Theorien brauchen sie?
Andererseits widmete er sich der Fortbildungs- und Systemebene: Wie können Lehrpersonen den Umgang mit Heterogenität lernen bzw. weiterentwickeln? Wie kann sich das Schul- und Fortbildungssystem dazu aufstellen?
Sehen Sie hier den gesamten Vortrag mit Präsentation im Video:
Links:
Prof. Dr. Timo Leuders (Pädagogische Hohschule Freiburg)
Mathe sicher können (Deutsches Zentrum für Lehrerbildung Mathematik)
„Wer gut lehren möchte, muss das Lernen verstehen. Man muss eben schauen: Was kann man wirklich verändern?“
Prof. Dr. Elsbeth Stern, ETH Zürich
Prof. Dr. Elsbeth Stern (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich) befasste sich mit der Rezeption und der Nutzung von Bildungsforschung in der Unterrichtspraxis. In einer Bestandsaufnahme stellte sie zunächst fest:
„Es gibt immer noch eine große Lücke zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und deren Nutzung im Unterricht. […] Aber wir [Anm. d. V: als Lernforscher] haben natürlich inzwischen zunehmend mehr Gelegenheiten – und hier ist das ja ein sehr gutes Beispiel dafür – wie wir die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen mitgestalten können.“
Prof. Dr. Elsbeth Stern, ETH Zürich
Diese Gelegenheit nutzte Prof. Stern, indem sie auf kognitionspsychologische Grundlagen des Lernens einging und den Tagungsteilnehmer*innen konkrete Beispiele für lernwirksame Unterrichtselemente vorstellte.
Sehen Sie hier den gesamten Vortrag mit Präsentation im Video:
Links:
Einen Überblick über die Zusammenarbeit im Kooperationsnetzwerk FACE lieferten Prof. Dr. Juliane Besters-Dilger, Prorektorin für Studium und Lehre der Universität Freiburg, und Prof. Dr. Ulrich Druwe, Rektor der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Prorektorin Besters-Dilger präsentierte zunächst die Struktur des FACE, würdigte die Förderungen von Bund und Land und stellte die Handlungsfelder des FACE, Lehre, Praxis- und Weiterqualifizierung, Bildungs- und Unterrichtsforschung und Lernende Institution, näher vor. Ihr Resümee der bisherigen Kooperation:
„FACE wurde gegründet im Dezember 2015, feiert also bald zweiten Geburtstag. Und ich glaube sagen zu können, dass sich in diesen zwei Jahren eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule entwickelt hat.“
Prof. Dr. Juliane Besters-Dilger, Prorektorin Studium und Lehre, Universität Freiburg
Rektor Druwe gab anschließend einen Ausblick auf die zukünftigen Pläne des FACE und betonte ebenfalls die Relevanz des zwischen den beteiligten Institutionen aufgebauten Vertrauens:
„Sie haben es jetzt schon mehrfach gehört: Unsere Kooperation ist bisher ein Netzwerk. Das hat sich bewährt, weil das dazu geführt hat, dass die handelnden Personen sich kennengelernt haben, sich ausgetauscht haben, Vertrauen entwickelt haben. Und ohne Vertrauen funktioniert keine Kooperation. Im nächsten Schritt werden wir jetzt versuchen, die etablierte Kooperation in den verschiedensten Fächern tatsächlich auf eine neue Basis zu stellen. Und der Kern dieser Basis ist, dass wir FACE zu einer School of Education machen.“
Prof. Dr. Ulrich Druwe, Rektor Pädagogische Hochschule Freiburg
Die Tagung bot zudem Einblick in die innovative Arbeit der einzelnen Teilprojekte im FACE. Projektmitarbeiter*innen stellten in Form von Kurzpräsentationen in je nur 90 Sekunden ihre Arbeitsergebnisse auf dem Podium vor. In einer anschließenden Poster-Ausstellung konnten die Tagungsteilnehmer*innen sich dann genauer über die einzelnen Projekte informieren und direkt mit den Projektmitarbeiter*innen in Kontakt treten.
Die Poster stehen Ihnen am Seitenende auch digital zur Verfügung.
Abgerundet wurde die Tagung durch eine Podiumsdiskussion zum Thema „Was ist gute Lehrerbildung in Freiburg?“, welche von Dr. Wulf Rüskamp (Badische Zeitung) moderiert wurde.
Auf dem Podium saßen zentrale Akteur*innen der Freiburger Lehrerbildung: Prof. Georg Gnandt vom Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) Freiburg; als Vertreter*innen der Hochschulpartnerschulen Heiko Schrauber vom Kreisgymnasium Bad Krozingen und Elke Storz von der Emil-Thoma-Realschule. Seitens der Hochschulen waren Prof. Dr. Jörg Wittwer, Universität Freiburg, Prof. Dr. Tim Krieger, Universität Freiburg, und Prof. Dr. Ulrike Spörhase, Pädagogische Hochschule Freiburg vertreten.
Was hatten die Podiumsteilnehmer*innen zum Thema „Was ist gute Lehrerbildung in Freiburg?“ zu sagen? Lesen Sie hier einige besonders prägnante Aussagen:
„Ich habe meinen Referendaren gestern […] genau die Frage gestellt: Was ist für sie gute Lehrerbildung hier bei uns an der Schule? Und da wurden gar nicht die wissenschaftlichen […] Seminare […] oder die gute Vorbereitung [genannt], sondern wie wir, liebe Kolleginnen und Kollegen, mit ihnen umgehen, wie wir sie an der Schule begrüßen, aufnehmen. Sie haben gesagt: “Uns ist der kollegiale Austausch auf Augenhöhe ganz wichtig. Wir fühlen uns als gleichberechtigte Mitglieder dieses Kollegiums.” Und sie sind wahnsinnig begeistert davon, wie sich meine Kolleginnen und Kollegen Zeit nehmen, um Stunden mit ihnen vor- und nachzubesprechen. Das ist der eigentliche Nutzen, den sie bei uns aus der Ausbildung an der Schule ziehen und das ist unser Alltagsgeschäft.“
Heiko Schrauber, Kreisgymnasium Bad Krozingen
„Wir sind jetzt einige Monate schon Hochschulpartnerschule von FACE. Und wir haben ganz konkret an unseren Bedürfnissen angepasst eine Mathe-Fortbildung von der Pädagogischen Hochschule bekommen, was ich phänomenal gut fand. Es war in unseren Räumen. Die Kollegen waren gemeinsam in dieser Fortbildung, d.h. wir konnten uns auch im Kollegium über diese Inhalte austauschen. Und so eine Fortbildung ist, finde ich, eine unglaubliche Bereicherung. Und so wünsche ich mir auch die Zusammenarbeit. […] Wir wünschen uns die Verzahnung. Wir wünschen uns auch, gehört zu werden mit unseren Bedürfnissen, was sich in dieser Kooperation jetzt auch gezeigt hat.“
„Und ich möchte einfach Mut machen, einladen, dass wir hier zusammen an einem Strang ziehen, weil wir Input brauchen, und ich glaube, auch die Forschung und die Wissenschaft brauchen unseren Input.“
Elke Storz, Emil-Thoma-Realschule
„Die Schüler sind nicht die Baustellen, sondern die Schüler sind die, um die es geht. […] Wir haben nur mit den zukünftigen Lehrern zu arbeiten, aber wir zielen auf die Schüler. Die müssen wir immer im Blick haben. Mir geht es nicht darum, dass Promotionen geschrieben werden und dass wissenschaftliche Aktionen durchgeführt werden, sondern die müssen einen Nutzwert haben für die Schüler vor Ort. Und wenn wir uns da einigen, meine ich, sind wir einen guten Schritt weiter.“
Prof. Georg Gnandt, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) Freiburg
Die Podiumsteilnehmer*innen kamen – entsprechend dem Thema der Diskussion – auch mehrfach darauf zu sprechen, wodurch sich der Standort Freiburg in der Lehrerbildung auszeichnet:
„Ich möchte das nochmal für unseren Standort hier sagen: Ich glaube, wir machen tatsächlich gerade wirklich große Fortschritte, indem wir uns einfach […] vor allem in der Gymnasiallehrerausbildung als Universität ganz massiv öffnen. Wir haben ganz andere Inhalte, indem wir die Bildungswissenschaft sehr stark aufwerten, indem wir die fachdidaktische Perspektive uns aus der PH hereinholen […]. Da gibt es ganz viel, was jetzt neu kommt. […] Und wir haben ganz viele Elemente drin, […] wie Inklusion und ähnliche Dinge, die auch an den realen Problemen an den Schulen orientiert sind. Das heißt, da kommt eine neue Generation von Lehrerinnen und Lehrern. […] Aber das ist eben auch ein Prozess […]. Der dauert seine Zeit. Was wir als Hochschule machen können, ist, uns immer auch weiter zu verbessern, damit eben immer neue Lehrerinnen und Lehrer in den Beruf stoßen, die dann jedes Mal immer einen Tick besser ausgebildet sind.“
Prof. Dr. Tim Krieger, Universität Freiburg
„Wir arbeiten sehr stark daran, auch in der ersten Phase schon die Theorie-Praxis-Verknüpfung hinzubekommen. Ein Beispiel wäre ja das Orientierungspraktikum. Also in der Hochschule werden natürlich immer noch vorrangig Theorien vermittelt, aber wir vermitteln Theorien nicht im luftleeren Raum, sondern berufsfeldbezogen, praxisbezogen. […] Und deswegen sehe ich gar nicht so einen großen Gap zwischen Theorie und Praxis. Das sind keine zwei unterschiedlichen Seinswelten, sondern man kann sich sehr stark aufeinander beziehen.“
Prof. Dr. Jörg Wittwer, Universität Freiburg
„Die Bildungswissenschaften sind ja nicht mehr so randständig wie früher, sondern haben eine Aufwertung erfahren in der Lehramtsausbildung. […] Wie gehe ich mit schwierigen Eltern um? Wie gehe ich mit Konfliktsituationen in der Schule um? All das lernt man ja jetzt in den Bildungswissenschaften. […] Und deswegen denke ich, dass wir da doch schon ein Stück weiter sind und hoffe, dass das dazu beiträgt, dass die Lehrkräfte noch besser werden.“
Prof. Dr. Jörg Wittwer, Universität Freiburg
Abschließend wurde das Thema Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte als eine zentrale Herausforderung in der Lehrerbildung thematisiert und die Podiumsteilnehmer*innen durften eine Wunschliste aufstellen.
„Als ich als Lehrerin in der Schule begonnen habe, kam ich in das Kollegium rein und habe mich viel mit einer älteren Lehrerin ausgetauscht. […] Und sie sagte dann zu mir: Das Wichtigste ist hier, dass die Schüler ausgeruhte Lehrer haben. […] Und im Laufe meines Berufslebens finde ich, das war eine absolute Wahrheit. Man kann sich nur weiterbilden und neue Konzepte umsetzen, wenn man Zeit hat, selbst zu lernen […], zu zweifeln und sich auf die Entdeckungsreisen macht und neue Methoden ausprobiert. […] Dafür braucht es Lehrer, die ausgeruht sind, die sich fortbilden können.“
Prof. Dr. Ulrike Spörhase, Pädagogische Hochschule Freiburg
„Ich meine, dass eine Verbindlichkeit in die Fortbildung rein muss. In keinem anderen Beruf geht das, dass man auf dem Wissensstand stehen bleibt. Das machen die Kollegen auch nicht. Aber es muss eine Konzeption her und eine Verbindlichkeit. Das würde ich mir wünschen.“
Prof. Georg Gnandt, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) Freiburg
„Ich würde mir wünschen, dass die Fortbildungen inhaltlich noch viel mehr kognitionspsychologische Grundlagen des Lernens thematisieren. Weil ich glaube, wenn Lehrkräfte einfach noch ein besseres Verständnis dafür haben, was Lernen bedeutet und wie Lernprozesse konkret bei Schülerinnen und Schülern aussehen, dann kann das eben auch dazu führen, dass der Unterricht noch besser wird.“
Prof. Dr. Jörg Wittwer, Universität Freiburg
„Herr Gnandt hat gesagt: Man ist mit dem Beruf nie fertig. Das zeigt im Prinzip: Man lernt immer weiter. Und die Schule ist der Lehrmeister für die Lehrerinnen und Lehrer. Sie lernen dann das Richtige, und das fördern wir in unserer Ausbildung, wenn die Ausbildung Reflektion fördert. […] Wenn wir so den Umgang in der Schule pflegen, beim Lehren und Unterrichten immer weiter lernen, mit den Schülern weiterlernen, mit den Lehrern weiterlernen, mit den Eltern weiterlernen, dann wird Schule besser.“
Prof. Dr. Ulrike Spörhase, Pädagogische Hochschule Freiburg
„Ich wünsche mir zunächst eine ganz pragmatische Sache: Ich wünsche mir ein Portal, auf dem die Fortbildungen gebündelt sind.“
Elke Storz, Emil-Thoma-Realschule
„Wenn Sie jetzt so die Wunschliste aufgemacht haben, ich würde diese dreiteilen. Ich habe einmal eine Wunschliste von Seiten unserer Schüler. Das sehe ich in der gymnasialen Oberstufe. Da nutzen wir schon diese Partnerschaft mit der Universität, um Schüler auch an wissenschaftliches Lernen heranzuführen, ihnen auch schon einmal den Blick in die Universität zu öffnen. […] Das finde ich sehr bereichernd für unsere Schülerschaft.
Für unsere Kollegen: Da muss einfach ein Mehrwert für die Praxis herausspringen. Da muss für sie eine Erleichterung im Unterrichtsalltag herausspringen. Und da sind wir gerade dabei, Punkte zu sammeln, wo Kollegen wirklich Hilfe brauchen, die wir dann eben durch Fortbildungen in Zusammenarbeit mit der Universität unterstützen können.
Und das dritte sind für mich wirklich die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer. Wir haben jetzt diese drei Module: Wir haben das Orientierungspraktikum. Wir haben das Praxissemester. Und dann das Referendariat. Ich würde mir manchmal wünschen, dass das nicht nur solche Inseln bleiben, sondern dass wir sogar zwischendrin womöglich die Studierenden nochmal auch an die Schule bekommen. […] Das man da vielleicht mehr Möglichkeiten bekommt, um sich noch besser zu verzahnen.“
Heiko Schrauber, Kreisgymnasium Bad Krozingen
Fazit
Die Tagung bot den Teilnehmer*innen nicht nur einen Einblick in den aktuellen Stand der Arbeit im Kooperationsnetzwerk FACE, sondern verdeutlichte einmal mehr, dass eine Verbesserung der Lehrerbildung am Standort Freiburg nur gemeinsam mit allen beteiligten Akteur*innen zu erreichen ist.Jana Dornfeld