Freiburger Dozierende der Romanistik bilden sich in Madrid fort
Im Rahmen des Kooperationsnetzwerkes FACE fand vom 18. bis 22.09.2017 für Dozierende der Romanistik eine Fortbildung an der Universidad Nebrija (Madrid) statt. Die durch Erasmus+ geförderte Maßnahme richtete sich an Lektorinnen der spanischen Sprache der Universität sowie an Mitarbeiterinnen der PH, die sich aufgrund der Umstrukturierungen in der Lehramtsausbildung seit einiger Zeit intensiv mit der Fachdidaktik der romanischen Schulsprachen beschäftigen. Neben der Erasmus+ Förderung wurde die Maßnahme vom Institut für Romanistik der PH sowie vom Romanischen Seminar der Universität finanziert.
Schon im Mai dieses Jahres hatte das Institut für Romanistik der PH eine Fortbildungsveranstaltung für die Fremdsprachenlektor*innen der beiden Freiburger Hochschulen organisiert. Themen, wie Handlungsorientierung in der sprachpraktischen Ausbildung angehender Fremdsprachenlehrer*innen, heterogene Studierendengruppen und Mehrsprachigkeitsdidaktik standen dabei im Fokus. Diskussionsbedarf bestand jedoch weit über diesen Tag hinaus.
Um diese Inhalte intensiv und auf die universitäre Fremdsprachenlehre ausgerichtet erarbeiten zu können, initiierte Eva Nelz, Doktorandin im Promotionskolleg CURIOUS von FACE, die fachdidaktische Fortbildung an der Universidad Nebrija und gestaltete, unter der Leitung von Prof. Dr. Isabelle Mordellet-Roggenbuck, den inhaltlichen Rahmen.
Mit einem vierstündigen Workshop zum Thema „Mehrsprachigkeit“, den die Dekanin der „Facultad de Lenguas y Educación“ der Universidad Nebrija, Prof. Dr. Susana Martín Leralta, leitete, wurde der Fokus der Fortbildungswoche erneut auf dieses weite Themenfeld gelegt, das im Kontext von lernpsychologischen sowie didaktischen Erkenntnissen sowohl ein wünschenswertes Ziel als auch eine Gegebenheit des fremdsprachlichen Unterrichts ist. Durch eine Vielzahl von Gelegenheiten zur Diskussion und Reflexion hatten die Teilnehmerinnen immer wieder die Möglichkeit, Workshopinhalte direkt auf die eigenen Sprachkurse an der Hochschule zu übertragen. Verschiedene Sichtweisen zu Hürden und Schwierigkeiten auf Seiten der Studierenden wurden offengelegt und die Rolle des Dozierenden diskutiert: Besonders angesichts der Tatsache, dass die Mehrheit der Studierenden des Romanischen Seminars der Universität Freiburg die spanische Sprache für das Lehramt am Gymnasium lernt, wurde deutlich: „Wir sind das ‘Modell’ für die Studierenden. Das ist eine riesige Verantwortung.“ (Anna Subarroca Admetlla)
An einem der Vormittage konnten die Fortbildungsteilnehmerinnen zudem in Sprachkursen des Spanischen als Fremdsprache hospitieren: Trinidad Manchado, die bereits seit 30 Jahren in der universitären Fremdsprachenlehre tätig ist, berichtete: „Dort sah ich mal als unbeteiligter Zuschauer, wie der Dozent in der Praxis als „Navegante Entre Culturas“ agiert“, also stets zwischen seiner eigenen und der Kultur der Studierenden „navigieren“ muss.
Weitere Themen der Workshops waren u. a. Lernerautonomie, Digitale Medien in der Hochschullehre und Grammatikvermittlung.
In einer von den beiden Organisatorinnen Eva Nelz und Isabelle Mordellet-Roggenbuck geführten Gruppendiskussion zum Ende der Fortbildung wurde schließlich auch die Relevanz der Maßnahme für die Arbeit der Lektorinnen in der neuen Studienstruktur besprochen sowie die Wahrnehmung möglicher Synergieeffekte aus der Kooperation der beiden Hochschulen. Nadya Viascan-Bauer merkte dabei an: „Seit 13 Jahren gebe ich mittlerweile Spanischkurse an der Uni. In den gemeinsamen Fortbildungen wurde ich davon überzeugt, dass der Fokus mehr auf Handlungs- und Professionsorientierung liegen muss.“
Und in der Tat gibt es den einen sprachpraktischen Unterricht für alle Studiengänge nicht. Um neue Wege für die universitäre Sprachpraxis zu finden, soll auch im kommenden Jahr die Fachdidaktik als Bindeglied zwischen den Romanist*innen der beiden Hochschulen fungieren: ‟El vínculo entre nosotros es la didáctica”, merkte Trinidad Manchado abschließend passend an – Didaktik verbindet.