Unter dem Motto „Wissenschaft und Praxis im Dialog“ lud das Praxiskolleg am 21.04.2016 Schulvertreterinnen und Schulvertreter aus dem Bezirk des Regierungspräsidiums Freiburg sowie Doktorandinnen und Doktoranden der Pädagogischen Hochschule und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ein.
Im Fokus der Veranstaltung stand die Frage, welche Rolle Schulen und Lehrkräften bei der Durchführung von Forschungsprojekten zukommen kann. Schließlich kennen diese als Experten den Schulalltag und v.a. ihre Schülerinnen und Schüler besser als außenstehende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ziel war es, Lehrkräften die Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihre Expertise als Partner und Mitgestalter in Forschungsprojekten einbringen und erweitern können. Durch die Schaffung eines persönlichen Begegnungsraumes im Rahmen des Praxiskollegs soll das große Potenzial einer engen Vernetzung zwischen Schulen und Hochschulen für beide Partner gestärkt werden.
Prof. Dr. Lars Holzäpfel veranschaulichte in seinem Einführungsvortrag anhand konkreter Aufgabenbeispiele, welchen Nutzen eine Fehlerdiagnose für die gezielte Förderung im Unterricht haben kann. Er zeigte als einer der zehn professoralen Begleiter des Freiburger Verbundprojekts in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung Möglichkeiten auf, wie Lehrkräfte als Mitgestalterinnen und Mitgestalter in Forschungsprojekte eingebunden werden können und wie auf diese Weise Schulentwicklung und professionelle Weiterentwicklung gelingen kann.
[pullquote]Wir wollen weiter an einem Schulnetzwerk arbeiten, das für alle eine Win-Win-Situation darstellt. Wir möchten es gerne im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen, Forschung und Wissenschaft im Schulalltag zu verknüpfen und freuen uns über den weiteren Austausch von Praxis und Wissenschaft im Freiburg Advanced Center of Education. (Elke Storz, stellvertretende Schulleiterin, Emil-Thoma-Realschule Freiburg)[/pullquote]
Elke Storz, Konrektorin der Emil-Thoma-Realschule, stellte anschließend heraus, welchen Gewinn die Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule bzw. Universität für die schulische Arbeit darstellt. So profitiere das Kollegium im Rahmen der gelungenen Kooperationen von der professionellen Weiterentwicklung, aber auch von der Bereitstellung neuer (Unterrichts-)Materialien sowie der Möglichkeit persönlicher Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bei konkreten schulischen Belangen.
Um Forschung und Praxis zusammenzubringen und damit für beide Seiten nutzbare Synergieeffekte zu schaffen, präsentierten sich acht Forschungsvorhaben aus unterschiedlichen Bereichen der Bildungs- und Unterrichtsforschung. Unter ihnen auch vier Mitglieder des FACE-Promotionskollegs CURIOUS und ergänzend das Lehrermentoringprojekt des Projekts von FACE in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung. Das Format des Worldcafés bot die Gelegenheit, sich an Posterständen tiefergehend zu informieren.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Schulleitungen und Lehrkräfte sowie weitere Gäste der Hochschulen) konnten „Face to FACE“ einen Eindruck von dem gewinnen, was aktuell an der Pädagogischen Hochschule bzw. der Universität beforscht wird, und sich überlegen, welches Konzept zu ihrer Schule passen könnte. Die Promovierenden stellten ihr Vorhaben detailliert vor und diskutierten die Mehrwerte für die teilnehmenden Schulen. Flyer und Kontaktformulare ließen gemeinsame Ideen für Kooperationen konkret werden. Hierbei wurde deutlich, dass der Dialog mit Schulen nicht allein auf die Gewinnung von Daten abzielt, sondern Schulen als wichtiger und verlässlicher Partner auf Augenhöhe betrachtet werden. Ihnen ist daher eine Schlüsselfunktion zuzuschreiben, da sie als Expertinnen und Experten für die Bedingungen vor Ort ebenso eine wichtige Rolle bei der Interpretation und Validierung von Daten einnehmen können.
Dass von möglichen Kooperationen alle Beteiligten profitieren können, wurde in vielen Gesprächen deutlich:
Die Promovierenden gewinnen Praxispartnerinnen und Praxispartner für ihre Forschungsarbeiten. Die Schulen erhalten durch die Forschungsanbindung nicht nur Anregungen für ihren Unterricht, sondern sie profitieren im Rahmen der Vernetzung auch von aktuellen Inhalten und Modellen, die daher auch weiterbildend wirken können. Dies spiegelte sich auch in den Feedbacks zur Veranstaltung wider:
„Für mich als Schulleiter ist das eine sehr gute Gelegenheit, gerade die Kolleginnen und Kollegen zu erreichen, die Fortbildungsangebote bislang nicht so stark nutzen. Sie können in der Zusammenarbeit mit den Hochschulen wichtige Impulse erhalten, über die Weiterentwicklung von Unterricht nachzudenken“ (Schulleiter, Gymnasium)
„Ich verspreche mir von dem Konzept mehr Professionalisierung für mich persönlich, mein Kollegium, die Schulen meiner Kinder und (später) Enkelkinder und mehr Praxisrelevanz bei der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern“. (Schulleiterin, Grundschule)
„Sehr interessant. Ich verspreche mir den Ausbau der bisher schon sehr guten Kooperation im Integrierten Semesterpraktikum und das „up to date“ bleiben als Schule. (Schulleiter, Werkrealschule)
„Ich finde das Konzept der Hochschulpartnerschulen gut und sehe darin eine Möglichkeit zur Stärkung der Professionalisierung der Kolleginnen und Kollegen.” (Schulleitung, Realschule)
Auch die Doktorandinnen und Doktoranden äußerten sich sehr zufrieden mit den gewonnenen Kontakten – für sie wurden Türen geöffnet, die ohne eine solche Veranstaltung erfahrungsgemäß eher schwer zugänglich gewesen wären.
„Für mich als Promovendin war der Austausch am Poster sehr bereichernd. Ich habe mit mehreren Schulen Kontakte geknüpft und mit diesen sowohl inhaltlich als auch über die Möglichkeit der Erhebung an den Schulen gesprochen. Mit einer Schule habe ich bereits während des Schulnetzwerktreffens Termine für die Erhebung konkretisiert. Mit den anderen Schulen stehe ich diesbezüglich im Austausch.“ (Promovendin, PH Freiburg)
„Alle gedruckten Flyer waren am Ende der Veranstaltung vergriffen – und ich habe mehrere wichtige Kontakte geknüpft!“ (Promovendin, Univ. Freiburg)
„Schön zu sehen, dass Interesse für solche Studien und Veranstaltungen da ist!“ (Promovend, PH Freiburg)
In der abschließenden Feedbackrunde kam zum Ausdruck, dass diese Veranstaltung für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine sehr gute Gelegenheit für Vernetzungsmöglichkeiten darstellte und sie sich auf die weitere Zusammenarbeit im Praxiskolleg von FACE freuen. Dass die Veranstaltung über diesen Nachmittag hinaus Impulse und Anstöße in der Praxis geben wird und dass der Weg für einen Dialog auf Augenhöhe gebahnt wurde, ist sicherlich eines der wichtigsten Ergebnisse der 2. Schulnetzwerkveranstaltung.
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Informationen zum Freiburger Praxiskolleg